Leben und Kunst zweier niederländischer Bauernmaler des siebzehnten Jahrhunderts.
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Secretärs des Rathes von Brabant, Andries de Fren, von der er noch
zwei Knaben und zwei Mädchen erhielt.
Am 8. Mai 1656 hatte Teniers" Gönner Leopold Wilhelm die Statt-
halterschaft niedergelegt; ihm folgte am I6. Juli Don Juan von Oestreich,
der Teniers gleichfalls sehr gewogen war, ihn zu seinem Hofmaler er-
nannte und ihm grössere Aufträge ertheilte; Don Iuan versuchte sich
selbst in der Malerei und portraitirte einen Sohn von Teniers.
1662 kauft Teniers von Jan Baptist van Broeckhoven und Helene
Fourment das Schloss zu den drei Thürmen zu Perk mit den dazugehörigen
Ländereien, das uns das Bildchen in der Pinakothek zu München (Nr. 923)
darstellt.
In diese Zeit fallen Teniers' eifrige Bemühungen um die Gründung
der Akademie von Antwerpen. Sie sind für den Charakter des Meisters
bezeichnend, weil sie beweisen, wie sehr er Bildung bei dem Künstler
schätzte; sie zeigen ihn aber auch als einen Mann, der für die Förderung
der Kunst bereit war, grosse Opfer zu bringen, obgleich hier doch jede
Aussicht auf persönlichen Gewinn von vornherein völlig ausgeschlossen
war; sie sind zugleich ein schönes Zeichen seiner treuen Anhänglichkeit
an die Vaterstadt. Obgleich die Akademie in Folge des Sinkens der
vlämischen Kunst zunächst nur eine wenig bedeutende Thätigkeit entfalten
konnte, ist ihre Stiftung doch dadurch, dass die Schule die künstlerische
Tradition in Antwerpen am Leben erhielt und wegen ihrer hervorragenden
Verdienste um die Kunst des I9. Jahrhunderts, eine That, für die Ant-
werpen Teniers zum grössten Danke verpflichtet ist.
Die letzten Lebensjahre des Künstlers scheinen ausserordentlich trübe
gewesen zu sein. Teniers verlor seine Gattin, die er in der Kirche zu
Perk, wohin er sich zurückgezogen hatte, beisetzen liess. Zwei seiner
Kinder zweiter Ehe, seine Tochter Maria, die Gattin des Advocaten Jan
Franz Engrand, und sein Sohn Ludwig, der Cornet in königlichen Diensten
war, folgten dem Vater auf seine Güter; mit den Kindern erster Ehe,
mit denen er wegen Vermögensangelegenheiten in einen langwierigen
Process gerathen war, war er gänzlich zerfallen. Nach längerem Siech-
thum starb David Teniers, 79 Jahre alt, auf seinem Gut zu Perk am
25. April 1690.
Teniers war ein langes und, soviel man nach menschlichem Er-
messen sagen kann, recht glückliches Leben beschert; er erwies sich aber
auch dieser Gunst des Schicksals würdig, er hat sie sich zum grössten
Theile mühevoll errungen. Teniers arbeitete mit einem ganz ausser-
ordentlichen Fleisse und stets mit voller Hingabe an seine Arbeit; die
Zahl seiner Bilder, die rund auf 800 bis 1000 geschätzt wird, ist, zumal
bei der Sorgfalt, mit welcher der Künstler stets arbeitete, gewiss das
sprechendste Zeugniss dafür. Erzählt die grosse Zahl und die sorgfältige