Volltext: Die Physiologie des Fliegens und Schwebens in den bildenden Künsten

Zweck nur, wenn er die entsprechenden Ideenassociationen 
wachzurufen vermag. Ich meine hier natürlich nicht die Er- 
innerungsbilder an das Schwimmen nach dem Tempo "Eins, 
Zwei" des Schwimmlehrers, ich meine die Erinnerungsbilder 
an jene freien, anstrengungslosen Bewegungen, durch die sich 
der geübte, mit dem Wasser auf vertrautestem Fusse stehende 
Schwimmer wiegt und sich wiegend dahingleiten lässt. 
Sehen wir nach, 0b die genannte Auffassung in den that- 
sächlichen Darstellungen ihre Stütze findet. 
Die gangbarste Stellung der ruhig schwebenden Gestalt 
besteht in einem Vorneigen des Oberkörpers nach der Seite, 
nach welcher sie sich bewegt, ebendahin ist das Gesicht ge- 
wendet, die Beine stehen schief nach rück- und abwärts. Die 
Extremitäten, insbesondere die Arme, sind in massiger Bewegung, 
letztere nur ausnahmsweise, und dann unter besonderer Be- 
gründung an den Körper angelegt. Die Längsaxe des Körpers 
ist bei gemässigter, aber auch bei lebhafter, Aufwärtsbewegung 
stets gerade oder schief nach oben gerichtet; bei horizontaler 
Bewegung schief nach oben, mit dem Kopfende voran, oder 
horizontal, bei Bewegung nach unten mehr oder weniger schief 
nach abwärts geneigt und ebenfalls mit dem Kopfende voran. 
 Alles dies ist direct der Mechanik des Schwimmens ent- 
nommen. Bei gemässigter Bewegung im Wasser steht die 
Körperaxe von oben und vorne nach unten und rückwärts 
geneigt. Es hat dies einestheils darin seinen Grund, dass der 
Kopf wegen der Luftzufuhr ausser Wasser sein muss, und der 
Brustkasten, als zum grossen Theil mit Luft gefüllt, relativ 
leicht ist, demnach einen Zug nach aufwärts ausübt, andern- 
theils darin, dass bei dem Bau unseres Skeletes und der Ver- 
theilung der Muskeln an demselben dies die günstigste Stellung 
für die Verwerthung unsereriArbeit mit Armen und Beinen 
ist; denn wir stossen ja mit diesen das Wasser zurück und 
schieben uns dadurch vorwärts 1). Durch kaum merkliche Be- 
wegungen der Extremitäten balanciren wir. Damit dies aber 
1) Vergl. Mechanik des Schwimmens in J. Müllefs „Handbuch der 
Physiologie"; Brücke's "Vorlesungen über Physiologie"; Pettigrew, „Die 
Ortsbewegungen der Thiere", lnternationale wissenschaftliche Bibliothek. 
Leipzig 1875.
	        
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