schiessen, als der Typus von wirklich fliegenden Gestalten der
Kunst bezeichnet. Ich will zeigen, dass auch hier von einem
Fliegen im mechanischen Sinne, d. h. bei normalem Körper-
gewichte, nicht die Rede sein kann.
Fassen wir eine dieser Kindergestalten näher in's Auge,
z. B. die, welche dem Beschauer den Rücken zukehrt (Fig. I).
Sie ist, wie die Mehrzahl der fliegenden Gestalten, stark nach
vorne übergeneigt, so dass die Körperaxe mit der Verticallinie
einen Winkel von circa 75 Graden einschliesst. Was kann die
Ursache dieser Schiefstellung sein? Offenbar nur, oder doch
fast nur, der Luftwiderstand, welchen die Gestalt im Vorwärts-
Hiegen findet. An der Stelle, an welcher die Flügel aufsitzen,
zieht eine Kraft nach vorwärts und der Körper bleibt zurück,
so wie ein oben angefasster Papierbogen mit einer gewissen
Geschwindigkeit durch die Luft geführt, an seinem unteren
Ende znrückbleibt. Nun lässt sich, freilich nur annähernd, be-
rechnen, wie schnell sich die in Rede stehende Putte vorwärts
bewegen muss, damit die ihr von Raphael ertheilte Stellung
physikalisch begründet sei 1). Das Resultat ist: Sie müsste SiCh
1) Die Höhe dieser als lebendig gedachten Figur betrage m0 Cum Um
äigcüäelriflaclge zuu ermitteln, welche druckend auf die Luft wirkt, wurde eine
g enutzt, welche Langer ("Leibesform und Gewandungn Wien
FiK-ß- 1378) mit Rücksicht auf
ll Correctheit der anatomi-
"i schen Proportionen von
einem (allerdings neugebore-
ti e Ren) Kinde gibt. Die Höhe
dieser Zeichnung beträgt
l0'r Ctm. und der mit dem
bPlanimeter ermittelte Flä-
cheninhalt des gezeichneten
Körpers 2o'r [jCtnr Nun
ist in der Rechnung die
wirkende Fläche als eine
Ebene betrachtet, in wel-
chem Falle der Widerstand,
c f den dieselbe in der Luft
findet, grösser wäre, als er
analen welcher übe d au gewogen, wenn man den ganzen Körper-
, f en Ansatzstellen der Flügel liegt, in der Rechnung