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die alten Meister wenden, nicht um sie nachzuahmen, sondern um
von ihren Prinzipien zu lernen. Diese malten aus Freude an der
sinnlichen (nichtzsexuellen) Wirkung; der Vorgang ist ihnen
ziemlich gleichgültig und oft nicht einmal klar zum Ausdruck
gebracht. Gerade bei den Meistern der Hochrenaissance tritt
das hervor, wie bei ihnen ein malerisch reizvolles Gastmahl zu
einer Hochzeit von Kana, ein jugendlich schöner Menschenleib
zu einem St. Sebastian und eine glückliche Mutter mit ihrem
Säugling zu einer Madonna dienen muss. Wir können noch viel
mehr von den alten Meistern lernen, als man heut zugiebt, ohne
dabei zu fürchten, unsere Selbständigkeit zu verlieren. Wenn
ein Bild ehrlich ist und selbständig, dann wird es auch ein
modernes Bild sein, denn kein Mensch kann etwas anderes als
ein Kind seiner Zeit sein, mag er nun in der Peripherie oder
dem Centrum des Lebens stehen. Ein Kreis hat unendliche viele
Radien, von denen nicht eine dieselbe Richtung hat, wie der
andere. Es wird gar viele Erscheinungsformen des modernen
Lebens geben, alle aber laufen auf ein Ziel los. Und davon
kann sich keiner emanzipieren, wenn er nicht entgleisen will.
Der sogenannte Inhalt unserer Bilder ist
heut immer noch derselbe, wie der der
1119311311159 alten Kunst. Wenn einmal klassifiziert wer-
bä 398112151111? den soll, so sehen wir auch heut noch
Figurenbilder, Tiere, Landschaften, mehr
A oder minder vereinigt; sie teilen sich schein-
bar in ZWCl Hauptklassen: die einen, die mehr einen Natur-
ausschnitt mit möglichst überzeugender Wahrheit darstellen,
die andern, die mehr den Extrakt aus der Summe solcher