EIN
GRUNDPROBLEM
DES
KUNSTGEWERBES.
ller Orten regt es sich, das Kunstgewerbe neu zu
f; 53 a: beleben, und Deutschland steht auch hierbei in
' "f der vordersten Reihe. Es liegt dieser Thatsache
sicherlich überall die Erkenntnis zugrunde, daß die Arbeit
um so gewinnreicher sein kann, eine je bedeutendere mensch-
liche Thätigkeit sie darstellt, sowie die andere, daß bei
wachsender Menschenzahl an Stelle der das Rohmaterial
produzierenden Thätigkeit mehr und mehr die dieses
Material verarbeitende Thätigkeit treten müsse: ein neues
und zugleich höheres Gebiet muß der arbeitenden Mensch-
heit erworben werden. AufTallend ist dabei nur, daß nicht
nur in früheren Zeiten, in Deutschland besonders im fünf-
zehnten und sechzehnten Jahrhundert, eine solche höhere
Bethätigung der Menschenkraft bereits vorhanden war,
und zwar, ohne daß ihr eine volkswirtschaftliche Erkennt-
nis zugrunde gelegen hätte, sondern daß das Handwerk
Zum Kunstgewerbe sich aufgeschwungen hatte, ohne daß
ihm die hilfreiche Hand der Kunstgewerbeschulen zur
Seite stand. Und andererseits ertönt immer und immer
wieder die Klage, daß trotz solcher Anstalten das Kunst-
gewerbe heute dennoch das nicht leiste, was es in jenen
Zeiten geleistet hat, zu denen das kunstgeübte Auge sehn-
suchtsvoll zurückschaut.
Schon die Thatsache, daß wir das durch Lehre erreichen
wollen, was sich sonst aus der schaffenden Thätigkeit