Axrmxe. 327
gedeuteten Richtung des rechten Armes nach unten sogar
unmöglich. Gegen die Zusammenstellung mit Ares sagt er, der
nKopf rnüßte mehr ins Profil gestellt seine, und in der 'l'hat
geht der Blick der Göttin in die Ferne nach links vornen,
nicht nach links neben; nauch würde die Biegung des Ober-
körpers nach rechts keine Erklärung findena: aber findet sie
denn ihre Erklärung durch irgend eine andere Auffassung
als die meine? Es geschieht auch nicht durch die Annahme der
Schildhaltung: diese würde höchstens ein nEntgegenstemmenu
des Oberkörpers in der dem gehaltenen Schilde entgegen-
gesetzten Richtung, also nach rechts rückwärts erklären: eine
Beugung nach rechts vorwärts wäre aber geradezu zweck-
widrig, zumal, wie Wolters richtig sagt, die Haltung des
Kopfes ein Bespiegeln unmöglich macht; die Schildhaltung
könnte nur ein nZeichen des Triumphesu sein was soll
dabei diese Drehung des Oberkörpers, da dann vielmehr eine
ruhige, stolz aufgerichtete Haltung am Platze wäre? Ein
folgerichtiges Schließen würde Wolters mit Notwendigkeit
von diesen Erkenntnissen zu dem Motiv der Abwehr in
meinem Sinne führen das geht ja aber nicht, denn so
führen nantike Künstler nur Nymphen mit den lüsternen
Satyrnc vor: auch für ihn existieren die Tempelfigtiren nicht,
welche an heiliger Stätte dieses Motiv zeigen, nicht in Olympia,
nicht in Phigalia, nicht in Athen, nicht auf Delos, wo die
als Riesen-Akroterion aufgefaßte Gruppe die Entführung der
Oreithyia durch den Windgott darstellt, der sie hoch empor-
hält, während die beiden Gefährtinnen der Geraubten ent-
fliehen. Solchen Thatsachen gegenüber die Möglichkeit des
Motives in der Antike zu bestreiten oder es falsch zu beurteilen,
heißt nicht sehen wollen. Oder sollte es auf dem Gefühle
beruhen, daß es mit archäologischen Gründen nicht bestritten
werden kann und die Frage auf ästhetischem Gebiete ausgetragen
werden muß, auf welches zu folgen man nicht geneigt ist?
Und in der That sind die diesem Gebiete gehörigen Forschungen
und Folgerungen die einzigen, die zum Ziele führen können,
mag dieses nun sein welches es wolle.
Über Geskel Salonmns bereits erwähnte Schrift habe ich
im nRepertorium für Kunstwissenschaft XI. S. 84 ff. berichtet,
ebenso über Hasse (a. O. S. 82 ff), dessen Arbeit nÜber
Gesichtsasymmetriena (Sonder-Abzug aus dem Archiv für
Anatomie und Physiologieu Anatomische Abteilung 1887.
S. 119-125) die einzige wirklich fördernd weiterführende
Arbeit über die melische Statue in der letzten Zeit ist.
Gegen Henker nGlossena, dessen Erklärung der Statue als
einer mit der erhobenen Linken den Saft aus einem Apfel
pressenden Venus, welche sich nach dem Bade salben will
a. O. S. 83 charakterisiert ist,_und den dort gemachten Vorwurf,