ANHAYG.
Wahrscheinlichkeit machen kann, so verlangt doch die bei
ihm hervortretende Nichtbeachtung der Thatsachen noch eine
kurze Betrachtung, und ebenso die künstlerische Seite des
Vorschlages eine besondere Prüfung.
Heydemann will die Doppelforderung, die er macht Ver-
Wendung der Hand mit dem Apfel und des Basisfragmentes da-
durch erfüllen, daß er die Aphrodite ein Tropaion aufrichten läßt.
nNeben der Göttin, zu ihrer Linken, stand etwa ein Tropaion,
auf dessen oberem Ende die linke Hand mit dem Apfel ruht;
die ein wenig unter Brusthöhe gehobene Rechte aber hält
irgend ein Waffenstück (z. B. ein Schwert oder auch Lanzen-
schaft), welches sie dem Waffenmal hinzufügen will und dem
ihr Blick gilt; um den Unterkörper hat sie, da beide Hände
unfrei sind, den Mantel geschlungen, während die Schönheit
ihres Leibes unverhüllt sich darbieteta (S. 8). Wie stimmt
das zu den Thatsachen? Legt man die linke Hand auf einen
erhöhten Gegenstand links, um sie da ruhen zu lassen, so
neigt sich der Oberkörper notwendig nach links; das wußten
die alten Künstler sehr wohl, man vergleiche den Apollo
Sauroktonos: die melische Statue lehnt sich nach rechts zu-
rück. Will man an einen links befindlichen, höheren Gegen-
stand ein Waffenstück heften, das die rechte Hand hinüber-
reicht, so löst sich der Arm an der Schulter von dem Körper
los und tritt frei, ohne ihn zu berühren, vor die Brust, um
hinüberreichen zu können: das Oberarmfragment der Statue
preßt sich an den Körper fest an und übt auf die rechte
Brust einen seitlichen Druck aus (vgl. die anatomische Unter-
suchung, Hohe Frau v. M. S. 12). nDer Blickt: gilt dem
Waffenmal, das zur Linken der Göttin stand; dann müßte
das Gesicht nach links gewendet sein, wie es der Bildhauer
Zur Straßen gewendet hat: die melische Statue sieht nach
links vornen, so daß sie an einem Tropaion, das in jenem
Basisloche Stände, notwendigerweise vorübersähe; zudem aber
geht ihr Blick in die Ferne, nicht in die Nähe. Daß auch
sonst die Haltung des Körpers, wie sie anatomisch sich fest-
stellen läßt, daß die Spannung des Gewandes unberücksichtigt
bleibt, darf nicht Wunder nehmen das sind keine archäo-
logischen Gründe mehr: dafür treten als Beweisstücke einige
geschnittene Steine auf, von welchen den einen Heydemann
abbildet (S. 3), der andere sich bei Müller-Wieseler, A. D. II
N0. 272 e, linder. nSehr nahe kommt gegenständliche der
erstere dem Heydemannschen Vorschlage. Nach diesem ruht
die linke Hand mit dem Apfel auf dem Tropaion: auf dem
Steine nlegt sie die erhobene rechte Handa auf das Waffen-
mal. Der Abdruck ist natürlich gegenseitig: aber wo ist der
Apfel? Bei Heydernann hält ndie ein wenig unter Brusthöhe
gehobene Rechte irgend ein Waffenstück, z. B. ein Sphwert
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