Volltext: Über Kunst, Künstler und Kunstwerke

322 ANHANG. 
setzungskante (mit Ausnahme des hintersten Teiles) einige 
Zoll ganz so wie die Ansatzflächen in der Mitte der Statue 
feiner behauenu sind. Hätte ein Originalkünstler wohl eine 
solche Stufenfolge von Bearbeitungsstadien eintreten lassen? 
Hätte er nicht vielmehr dafür gesorgt, daß die ganze Basis- 
ansatzfiäche eine ununterbrochene Zusammensetzung dar- 
geboten hätte, da es ihm doch darauf ankommen mußte, 
das Ganze als aus einem Stücke oder wenigstens nicht un- 
fertig erscheinen zulassen? Der moderne Restaurator dagegen 
hat nur da gearbeitet, wo es unbedingt notwendig war und 
hat den nhintersten Teil völlig roh gelassene, d. h. so wie 
er durch den Bruch der Originalplinthe geworden war. So 
weit man aber sehen konnte, oder soweit das anzusetzende 
Basisfragment es verlangte, war dieser Bruch bearbeitet worden, 
so daß die äußeren Teile genauer, die inneren in keiner 
Weise sichtbar werdenden roher, d. h. nur so weit behauen 
wurden, daß eine Berührung ohne Störung überhaupt möglich 
war. Dies wird noch weiter bestätigt, wenn Saloman hinzu- 
fügt: nDiese feiner bearbeitete Partie ist vorne abgebrochen, 
so daß man erkennt, hier habe sich die Plinthe etwas weiter 
nach vorne erstrecktxc Nimmt man dazu die von Saloman 
zur Erklärung hier angeführte Mitteilung von Bins de Saint 
Victor, daß die Plinthe behufs Zusammensetzung mit dem 
Basisfragment na ete entaille elle-meme justement autant 
qu'il le fallait pour qu'il [le morceau de marbre, auf welchem 
die Inschrift sich befand] püt y etre parfaitement ajusteu, so 
ist es doch unabweislich klar, daß dies alles und besonders 
das letzte nur bei einer Restauration im Louvre stattgefunden 
hat. Damit fällt aber die nach Heydemann von Saloman 
bestätigte, angeblich mit dessen Annahme übereinstimmende 
Behauptung Overbecks, die indessen thatsächlich im Wider- 
spruch mit Saloman sich beündet, und die längst nach- 
gewiesene Thatsache, daß um das Basisstück anzusetzen, die 
Plinthe der Statue bearbeitet worden, daß also die Ansatz- 
fiächen Schnitt-, und nicht ursprüngliche Bruehflächen sind, 
ist aufs neue bestätigt worden: sie ist nur um das eine Faktum 
bereichert, daß diese ursprüngliche Bruchfläche am hintersten 
Teile der Basisansatzfläche noch erhalten ist. Gerade diese 
Thatsache zwingt die antike Zugehörigkeit des Basisfragmentes 
unbedingt zurückzuweisen. Die Folgerungen, welche aus der 
Zugehörigkeit des Basisfragmentes gemacht worden sind, 
werden damit hinfällig, besonders aber die auch Heydemanns 
Vorschlag zu Grunde liegende Bemühung, das auf der Ober- 
fläche des Basisfragmentes vorhanden gewesene Loch mit 
etwas Passendem auszufüllen. 
WVenn nun auch Heydemanns Vorschlag als auf falschen 
Voraussetzungen beruhend, keinen Anspruch auf irgendwelche
	        
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