316 ANHANG.
bewiesen ist, ebenso aber auch alle die Einwürfe, welche sich
auf eben diese Annahme stutzen. Ferner hat Stillmann die
Unvoreingenommenheit, daß er, wenn er zur Erkenntnis des
vStilesa und der Zeit der Entstehung eine Vergleichung macht,
sich nicht an einzelne Außerlichkeiten hält, sondern an den
Gesamtcharakter und an die wesentlichen Merkmale. Dies
bringt ihn dazu, eine Verwandtschaft mit den Siegesgöttinnen
an der Balustrade des Tempels der Nike Apteros zu sehen,
die er durch neue Abbildungen einiger Reliefs veranschaulichen
will; und in der That ist schon früher auf die Verwandtschaft
des Faltenwurfes dieser Reliefs mit dem von den Gewändern
der Parthenon-Figuren hingewiesen worden, sowie andrerseits
dieser große Zug in der Gewandung bei der melischen Statue
wiedergefunden worden ist. Hierbei darf aber auch das
Raffinement der durchscheinenden Gewänder bei den Sieges-
göttinnen nicht übersehen werden, was auf den Charakter der
damals aufblühenden jüngeren Richtung hinweist; wir können
diese jetzt auch durch die Nike des Paionios unzweifelhaft als
jener letzten Zeit des 5. jahrhunderts zugehörig erkennen.
Von solchem Raffinement ist bei der melischen Statue, die
mit Vorliebe in spätere Zeit versetzt wird, nichts zu finden.
Stillmanns Behauptung, daß der Schmuck des Niketempels
dem Skopas und seiner Richtung angehöre, ist falsch, da.
Skopas erst so spät nach Athen kam, daß der Niketempel
als fertig angenommen werden rnuß. Immerhin sollte der
Hinweis auf eine gewisse Stilverimndtschaft der Siegesgöttinnen
mit der melischen Statue für deren Zeitbestimmung nicht un-
beachtet bleiben. Wenn nun Stillmann auch weiterhin ganz
recht hat, daß zur Erkenntnis des künstlerischen Gehaltes der
melischen Statue narchaeological knowledge is of very little
value, unless it be aided by thorough artistic study and a
knowledge of the requirements of art propera (S. 95), so folgt
nun hieraus doch nicht, daß die ninterior convictiona dazu ver-
leiten durfte, die Thatsachen unbeachtet zu lassen. Er hat es
sich nun aber mit den deutschen Arbeiten über diese Frage
sehr bequem gemacht; er hat ein Buch gelesen und hieraus
seine Anschauungen über alles Andere gewonnen, ja selbst die
Abbildungen hieraus entnommen. Es ist das Buch von Goeler
von Ravensburg. Für diese Erleichterung hätte er seinem
Gewährsmann recht dankbar sein müssen. Das ist er aber
gar nicht. Er verwirft nicht nur die von Goeler akzeptierte
Restauration Tarrals: v1 shall not hesitate to put aside, not
only the solution proposed, but the judgement that could
accept as satisfactory such a solution of one of the most
interesting of artistic problemsmr Er bildet den Vorschlag
ab, aber nur damit; man sehe nhow absolutely its inanity is
at variance with the spirit of Greek designeu Er kommt