ÄNHAN
Beurteilung
neuerer
Arbeiten
über
die
Venus
VOIl
Milo.
saväw
er Vorschlag zu einer Wiederherstellung hat in einem
so schwierigen Falle,_wie 1hn die melische Statue
bietet, von vorneherein nur wenig für sich, wenn
seine Möglichkeit nur durch Worte und nicht durch die that-
sächliche Ausführung nachgewiesen wird. S0 ist ein früherer
Vorschlag von mir, welcher dahin ging, eine aus zwei Personen
bestehende Gruppe zur Grundlage zu nehmen, in einer Skizze
von einem Bildhauer ausgeführt worden: hiernach ist die
Zeichnung gemacht worden, welche in meiner nHohen Frau
von Miloa, Taf. IV N0. 13, mitgeteilt worden ist. Die Be-
hauptung Goelers von Ravensburg (nDie Venus von Miloa S. 80),
ich hätte die Zeichnung vor dem Restaurationsvorschlag an-
fertigen lassen, ist falsch und widerspricht der ausdrücklichen
Angabe der Thatsache, vergl. Hohe Frau von Milo S. 37.
Von derselben Erkenntnis, daß die thatsächliclme Möglichkeit
eines Vorschlages erwiesen sein müsse, ausgehend, lege ich
in dem oben mitgeteilten Lichtdruck einen anderen Vor-
schlag zur Prüfung vor. Der Umstand, daß der scharf auf
einen bestimmten Punkt gerichtete Blick diesen nicht in der
Nahe, sondern nach dem Augenscheine nur in der Ferne
suchen kann, läßt mich den entgegentretenden Mann nicht
mehr in unmittelbarer Nähe denken. Die Wiederherstellung
istvon dem Bildhauer Herrn Karl Rumpf zu Frankfurt am Main
unter ständiger Beratung mit mir und mit genauestem Ein-
gehen auf meine Ansicht ausgeführt worden; hiernach wurde
die Photographie angefertigt und durch Lichtdruck verviel-
fältigt. Ihr ist ein Lichtdrucknach der neuesten Aufnahme
des Originales durch Braun m Dornach gegenübergestellt.
welcher die Statue nach Entfernung des früher ergänzten
linken Fußes zeigt und der auch die Vorderlinie der ursprüng-
lichen gradlinigen Basis erkennen läßt. Interessant und lehr-
reich ist besonders der Vergleich der beiden Köpfe. Im
Originale erscheint der Kopf- mehr erhoben, wodurch der
energische Ausdruck eines festen Willens, das Momentane der
Stimmung sich noch deutlicher bemerkbar macht. Ebenso
ist auch der in die Ferne gehende, einen bestimmten Punkt
ins- Auge fassende Blick, welcher durch Herabziehen des oberen