CORNELIUS UND DAS WELTGERICHT. 27;
dammnis z. B.Matth. 25,41 : vGehet hin von mir, ihr Ver-
fluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel
und seinen Engela und V. 46: nSie werden in die ewige
Pein gehen; aber die Gerechten in das ewige Lebenu;
Offenb. joh. 20, ro: nSlC werden gequält werden von
Ewigkeit zu Ewigkeitu; die andere Anschauung vertritt
die allgemeine Erlösung, so besonders Paulus: Tim. I, 15:
nChristus ist gekommen die Sünder selig zu machentt; 2,4:
vChristus will, daß allen Menschen geholfen werde und zur
Erkenntnis der Wahrheit künlmena; 2, 6: ner hat Sieh Selbst
gegeben für alle zur Erlösunga: 1 Thess. 5, 9; ndenn Gott
hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu
besitzen durch unsern Herrn jesum Christuma. Die erstere
Ansicht ist aus begreiflichen Gründen von der Kirche an-
genommen worden; die letztere dagegen stimmt durchaus
mit der Überzeugung, welche Michelangelo in seinen Dich-
tungen ausspricht, also da wo er sich durchaus rückhalts-
los gehen lassen konnte, wo keinerlei äußerer Zwang, mit
dem er sich so gut wie möglich auseinander setzen mußte,
hemmend auf seine Auflassung einwirkte. So ruft er in
einem Sonette, in welchem er den Glauben, jene Kette,
an die sich jede himmlische Gabe knüpft, die nGabe der
Gabentt erileht:
DDL] geiztest mit dem Leben nicht und könntest
Den Schlüssel uns des Himmels vorenthalten?
Dann floß vergebens ja dein Blut hieniedenlu
Gerade dieser Versöhnungstod erfüllte Michelangelo aufs
tiefste; sein letztes, höchstes Ideal war Christus am Kreuze,
das untrüglichste Zeugnis für die Erlösung. An ihn, den
leidenden, wendet er sich voll Vertrauen:
nO Fleisch, 0 Blut, 0 Kreuz und bittrer Tod,
Macht mich gerecht! Nehmt fort der Sünde Schmach,
Die mein und meiner Väter traurig Erbekt
vDu allein bist gut,a fügt er hinzu; nDeine höchste Liebe
wird meinem widerspruchsvollen Zustande zu Hilfe kommen:
ich bin dem Tode so nahe und von Gott so entfernen
Und wenn er des Blutes Christi gedenkt, so lernt er daraus
verstehen, daß, wie sein großes Martyrium endlos ge-
wesen, ebenso auch die Gaben seiner Liebe ohne Maß seien.
Vur VALENTIN. 18