III.
CORNELIUS UND DAS-WELTGERICHT.
as Jahr 1883 sah die Säkularfeier von zwei großen
b. Meistern der Malerei: die vierhundertste Wieder-
P-f" er" kehr des Geburtstages von Raffael und die hun-
dertste Wiederkehr des Geburtstagesvon Cornelius wurden
von einer dankbaren Nachwelt gefeiert. Aber welch ein
Unterschied trat dabei hervor! Des großen Italieners Ge-
burtsfest gab Veranlassung nicht nur zu einer internatio-
nalen Feier in seiner Geburtsstadt- auch im Auslande,
besonders in Deutschland wurde der Tag an vielen Orten
festlich begangen. Des großen Deutschen Festtag ging im
Auslande, besonders in Italien, das in Rom damals noch die
ersten großen Schöpfungen des Meisters besaß, klanglos
vorüber, und in Deutschland war von einer die Gesamt-
heit der Nation oder auch nur ihre Gebildeten ergreifenden
Feier keine Rede. Einsam ragten die, Orte hervor, an
welchen er geschaffen hatte: allen voran die Nationalgalerie
in Berlin, dann Düsseldorf, München, und schließlich holte
auch Frankfurt das zuerst Versäumte nach. Aber auch
hier waren es überall nur verhältnismäßig kleine Kreise.
Dieser Thatsache gegenüber ist wohl die Frage berechtigt,
wie es kommt, daß der Meister, welcherdie deutsche
Kunst durch Hebung ihrer inneren Bedeutung nicht nur
mit neuem Gehalte erfüllen, sondern sie auch zum Ausdruck
des nationalen Wesens machen und _ihr außer dem all-
gemein menschlich nachfühlbaren auch ein volkstümliches
Gepräge aufdrücken wollte, dennoch zu einer eigentlichen