Du: VENUS
VON
MILO.
2,2l
Er fand hierbei eine vier bis fünf Meter breite Grotte, die
er allmählich freilegte. Da stieß er am 8. April auf ein
Marmorfragment: es war die obere Hälfte der inelischen
Venus. Alsbald zeigte er sie Sowie einige zugleich auf-
gefundene Hermen und Marmorfragmente seinem Nachbarn,
dem französischen Konstilar-.Agenteii Brest. Dieser behielt
sich sogleich das Vorkaufsrecht vor, zumal da die Komman-
danten einiger im Hafen befindlicher französischer Schiffe
den Fund bei einer Besichtigung sehr rühmten. Einer
derselben, Kapitän Dauriac von der Bonlä, schickte alsbald
einen Bericht an den französischen Generalkonsul David
in Smyrna. Aus diesem Berichte geht hervor, daß man
am II. April, dem Datum des Briefes, noch nichts weiter
gefunden hatte, aber die Ausgrabung eifrig fortsetzte: 012
n'a dtms m: momml gue le lmsle jusqrßäz la ceintzzre. Die
Erwartung mehr zu finden, sollte bald in Erfüllung gehen;
am 12. April schickt auch Brest einen Bericht an David
nach Sinyrna. Er erzählt, es sei eine Statue gefunden
wordempartagäe en deux piäces par la ceintzzre: der am 11.
noch fehlende Unterkörper war also entweder noch an
diesem Tage nach Abfassung des ersten Berichtes oder am
12., dem Tage des zweiten Berichtes, gefunden worden.
Brest hat mit seiner Nachricht offenbar gewartet, um das
Resultat der fortgesetzten Ausgrabung berichten zu können;
mußte doch der Fund als ein viel bedeutenderer erscheinen,
wenn die ganze Statue vorhanden war. Aber leider: es
fehlten ihr die Arme. Indessen tritt uns schon in dem
ersten Berichte die Ansicht entgegen, die Statue stelle dar:
Venus recevanl la pomme du Päris. Hieraus geht jedenfalls
'herv0r, daß das Fragment des linken Oberarms sowie
besonders das der linken, einen Apfel haltenden Hand
gleich am ersten Tage in so enger Verbindung mit dem
Oberkörper gefunden worden war, daß ihre Zugehörigkeit
zur Statue sich ganz von selbst ergab. Es folgt aber nicht
daraus, daß sie bei der Auffindung noch mit der Statue
selbst verbunden gewesen sein müssen: auch wenn sie nur
daneben lagen, so genügte dies schon, um jene Erklärung
zu veranlassen. Die Beschaffenheit der Ansatzstelle an der
linken Schulter, welche ebenso wie der übrige Marmor