Volltext: Über Kunst, Künstler und Kunstwerke

MORITZ vox Scuwmß. 
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dagegen, das mit dem Weben und Walten der Natur in 
engerem Bunde steht, richtet aufmerksam das Auge nach 
der Stelle, wo es höheres Wesen wittert: allein dem Zügel 
gehorsam folgt es dem Reiter und zieht mit ihm davon. 
Als ein humoristisches Gegenstück sei die Federzeichnung 
erwähnt (N. 321), auf Welcher Schwind sich selbst mit 
Frau und Kind im prosaischen Treiben des Alltagslebens 
darstellt: wie ein DörHer zieht er auf dem Leiterwagen, 
auf dem das erkaufte Schwein nicht fehlt, im Ernste 
der Geschäftigkeit dahin, während unbemerkt über ihm 
der neuvermählte Bruder Karl mit seiner jungen Frau, auf 
dem Paradiesesvogel getragen, dahinschwebt, über all das 
irdische Treiben erhaben: es ist auch eine Darstellung nder 
irdischen und der himmlischen Liebes. 
Aber auch jede der beiden Seiten findet ihre gesonderte 
Wiedergabe. Es mag zunächst auffallen, wie der Meister 
duftigsten Märchenzatibers Werke hat schaffen können wie 
ndas Leben auf der Brückea (N. 35). Aber es ist eben 
die eine Seite, deren scharfe Erkenntnis gleichsam die Vor- 
bedingung für das Verständnis der anderen ist, die gerade 
durch den Gegensatz ihre wahre Bedeutung erhält. So 
ist es für Schwind ein höchst charakteristischer Zug, daß 
er sich stets einen offenen Blick für das Alltagsleben be- 
wahrt hat, dem er, je nachdem er es in den großen Zu- 
sammenhang seiner Auffassungsweise stellte, immer einen 
neuen Reiz gab. In diesem Zusammenhange aber erheben 
sich solche Werke weit über die gewöhnlichen Genrebilder: 
sie werden ihm zugleich ein Ausdruck für sein Seelenleben, 
sei es, daß er sie ablehnend oder zustimmend, in ihrer 
nackten Nüchternheit mit einem Hauche überlegenen Humors 
oder mit dem Zauber ahnungsvoller Sehnsucht erfüllt. Da 
geht der stramme ungarische Soldat im Vollbewußtsein 
seiner Würde an dem Gemüseweib und dem Handwerks- 
burschen vorüber, da spazieren Bürger und OHiziere, und 
alle kümmern sich herzlich wenig um den wundervollen 
Anblick des sich in die Tiefe verlierenden Flusses und der 
Berge: es ist ja etwas so alltägliches! Eine humoristische, 
schon an die Satire grenzende Darstellung der Philistro- 
sität giebt die Federzeichnung zu Gellerts Gedicht: der
	        
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