EINE
KUNSTAKADEBIIE
FRANKFURTER
XVIII.
JAHRHUNDERT.
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der Anführung der Madame Cöntgen anzunehmen und sich
zu einem Wettstreit unter sich selbst einzulassena. Auch
hier hatte die Mannheimer Akademie entschieden. Den
Sieg selbst weiß der eriindungsreiche Veranstalter der Feier
effektvoll zu gestalten. Er weist auf die Preise hin und
nlhn, erster akademischer Sieger, ersuche ich Seine Stelle
auf einige Augenblicke zu verlassen, und diese liebens-
würdigen Gönnerinnen der Kunst, die den heutigen schönen
Tag um so mehr verherrlichen, zu bitten, an seiner Hand
die Ihnen vorzüglich bestimmten Plätzen nicht sowohl als
Mitbelohnte, sonder vielmehr als Mitbelohnerinnen der aka-
demischen Scholaren einzunehmenu. Eine nMademoisellea
nach der andern wird aufgerufen und mit demutsvoller
Höflichkeit angeredet: nSeyen Sie so gütig und nehmen
Sie den ersten Preisa nErlauben Sie uns daß wir Ihnen
den zweiten Preis zustellena nLassen Sie sich gefälligst
den dritten Preis ertheilenu. Die Ermahnung oder viel-
mehr die instalndige Bitte an die verehrungswürdigen Gönne-
rinnen schließt n1it dem für den Redner Wichtigsten Satze:
wIhr Eifer wird sicherlich mehrere Ihrer Freundinnen zur
Nachahmung Ihres schönen Beispiels reizena. Daß jede
Preiszuerteilung unter nPauken- und Trompetenschallcr statt-
fand, ist bei der Gegenwart des wohlbesetzten Orchesters
selbstverständlich, wird aber ganz besonders hervorgehoben.
Zum Schlusse der Feier erübrigt nur noch ndie Versiche-
rung des lebhaftesten Datnkesu. Auch diese wird zu einem
wirkungsvollen Teile des Programmes gestaltet. Ein
Schüler wird aufgerufen: nTrete Er auf und übernehme
Er es, die dankbaren Gesinnungen sowohl der Lehrer als
der Scholaren dieser Akademie mit warmer Empfindung
zu schildern und erhalte Er dafür dieses kleine Andenkenu
nämlich eine silberne Medaille. Die nwarme Empfindunga
ist denn auch in reichstem Maße über die folgende schwül-
stige Rede ausgegossen, die unter dieser Hülle jedoch
manches Treffende enthält. Der Schüler soll die Kunst
nicht mechanisch lernen, er soll sie studieren. Damit
schließt er sich nach des Redners Auffassung nin die Kette
der Gelehrten ana. Wen dieser Vorzug nicht rührt,
soll sich lieber entfernen. nWer in sich nicht den Schwung