EINE
KUNSTAKADEAIIE
FRANKFURTER
xvnr. JAHRHUNDERT. 139
nDie Urheber und Beförderer dieses Institutes sind die
Schöpfer der Wonne des heutigen Tages. Ihnen hat der
fremde Zuschauer die Freudenthriine zu verdanken, die in
seinem Auge zittert, da er die Bemühungen einer emsigen
Jugend belohnt sieht. Ihnen dankt der Vater das edle
Bestreben seines Sohnes, sein Talent auf einen höheren
Grad zu schwingen und einst seinen Namen in dem Ver-
zeichnisse merkwürdiger und verdienstvoller Künstler zu
lesen. Ihnen dankt die Kunst selbst die Vermehrung ihrer
Lieblinge. Wie edel, wie rein, wie groß muß ihre Freude
seyn, wenn sie so ganz den Werth und die Vorzüge dessen
was sie gethan haben, in sich fühlenla Ein Buch liegt
auf, in Welchem die Namen der Unterstützer eingezeichnet
sind ein wohlberechnetes Mittel die Eitelkeit anzustacheln,
welche gleichzeitig den Schülern gegenüber bekämpft wird.
Die Preise sind miicht Lohn der Arbeit, sondern nur Lohn
der Bemühung. Wir müssen dies sagen; denn kein grös-
seres Gift ist für den Anfänger in der Kunst und für den
Künstler selbst, als die böse, trügerische, falsche Schmei-
cheley, ihm den unseligen Gedanken einzupriigen, daß er mehr
sey als er ist; daß er nahe am Ziele sey, wenn er kaum
zitisgelaufen ist. Diese Coquetterie war schon oft schuld,
daß ein vielleicht einst gewordener Mengs mit der größten
Eigenliebe von der NVelt ein ewiger Schmierer geblieben
ism Die Preise müssen natürlich mit der größten Un-
parteilichkeit vergeben werden. Um solche öffentlich zu
bekunden, sind die Arbeiten numeriert, aber ohne Namen-
bezeichnung an die Churpfälzische Akademie in Mannheim
geschickt worden, welche sich der Mühewaltting des Urteils-
sprechers unterzogen hatte. Das den nganzen Aclnsu dar-
stellende Protokoll hierüber ist von einem Schreiben des
Professors und beständigen Sekretärs H. C. Brandt begleitet,
in welchem einige, die damalige Richtung der Akademien
kennzeichnende Urteile sich finden. Der EinHuß Winckel-
manns, aber auch der der herrschenden ästhetischen An-
schauungen über die Schöpfung des die Natur verbessernden
Ideals, wie sie seit Batteux verbreitet waren, ergiebt sich
aus folgenden Sätzen: vÜbrigens ist unsere Academie ein-
stimmig, daß alle diese, so nach der Natur gezeichnet