138 EINE FRANKFURTER Kuxsrxxxmnsnnu IM xvm. JIxI-IRHUNDERT.
gtinqmt, nwas die Ernennung eines Präsidii betreffe, so wäre
solches Ansuchen noch in so lange ausgesetzt sein zu lassen, bis
man von dem anhoHenden guten Fortgang dieser Academie
hinlängliche Gewißheit habeß Da nun aber die Zahl der
beitragenden Mitglieder so außerordentlich gewachsen sei,
so solle diesmal die Preisverteilung recht feierlich geschehen.
nAm äußeren Ende des Saals war ein drey Staffel hohes
akademisches Amphitheater mit einem bis an die Decke
reichenden Bogen, worüber das Stadtwappen zu sehen
wvar, errichtet, so durch einen Vorhang bedeckt wurde,
nach dessen Attfziehting in der Mitte eine sitzende lebendige
Figur in derjenigen Stellung sich zeigte, wie solche in der
Akademie als Modell gesessen, und nach ihr um den ersten
Preis gezeichnet worden war. Vor solcher hing die be-
kannte akademische Lampe. Zu beiden Seiten sassen die
zween Lehrer an kleinen Tischen, worauf theils die Preis-
medaillen, teils die Lorbeerkränze lagen; sodann bemerkte
man auf der linken sowohl als der rechten Seite des
Amphitheaters drei Stühle, auf welche die Scholaren
nach erhaltenen Preisen gesetzt wurden, als welche aus
den auf beiden Seiten im Hintergründe versammelten
sämtlichen Schülern der Akademie auf die an sie geschehene
Aufforderung hervortraten. Im Vorraume saßen in einem
halben Bogen einige Mitglieder des Instituts, in deren
Mitte drei Lehnsessel für die beiden wohlregierenden
Herren Bürgermeister und den Herrn Stadtschttltheiß stunden.
Der ganze Saal War mit einer großen Menge Waxlichter
beleuchtet und an dem andern äussern Ende eine Tribun
für das zahlreiche und wohlbesetzte Orchester errichtet,
welches mit einer vortrefflichen Symphonie mit Trompeten
und Pauken den Vorgang feyerlich eröfneten. Es folgte die
nAntrittsredea, deren Verfasser und Sprecher nicht genannt
wird, eine Bescheidenheit, welche nur allzudeutlich auf den
Veranstalter Cöntgen selbst hinweist. In hochtrabender Rede
wird unter Heranziehung von Gemeinplätzen das Lob und
die Bedeutung der Kunst verkündet, zugleich aber auch
nicht der Hauptzweck versäumt, die Gönner der Akademie
zu erhalten und durch ihr Lob neue zu gewinnen. Es
werden dabei solche Töne angeschlagen wie folgende: