EINE
KUNSTAKADEMIE
FRANKFURTER
XVIII.
JAHRHUNDERT
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tume der Stadt. Er spricht dabei den merkwürdigen Satz
aus, daß es bei solchem Wachstume ganz natürlich sei, daß
wie einerseits die Wohlhabenheit, andererseits aber auch
die Armut zunehmen müsse, deren Grund somit nicht in
der Übersetzung einzelner Facher, sondern in der Gesamt-
entwickelttng liege. Es sei daher auch nicht zu befürchten,
dttß die milden Stiftungen überlastet würden, die ja ebenso
in ihren Einnahmen einerseits wuchsen wie sie andererseits
auch mehr in Anspruch genommen Würden. Daß dies aber
zumal von den Malern nicht zu befürchten sei, begründet
er folgendermaßen: die Mahler, die denen milden
Stiftungen gewißlich weniger als andere drohen, wenn nur
die wenige Achtung und Einsicht für sothane Kunst bei
unseren Mitbürgern nicht so gar geringe wäre und sie an
das Hungertuch verwiese. Ein Mahler ist ein ehrgeizig
Geschöpfe mit einbildungen beladen; er hört wie anderer
Orten die Kunst belohnt werde, er packt ein und setzt
seinen Stab weiter, und läßet die milden Stiftungen unbe-
gränket (so
Ist so von den Malern für die Stadt und die Stif-
tungen nichts zu fürchten, so ist andererseits vielmehr die
Förderung der Zeichenkunst im allgemeinen Interesse;
ja sogar ihr Einffuß auf die allgemeine Bildung wird
neben mancherlei praktischem Vorteil anerkannt. nDie
Zeichnungsktinst ist bekanntlich die Seele der gantzen
Bildktmst, die nicht ausgelernt werden kann. Sie stärket
unsre Urtheilskraft, sie würket das in allen menschlichen
Geschälften hochnützliche gesunde Attgenmaas, sie macht
der lernenden Iugend Sitzfleisch und bringet wie die Studien
überhaupt den rühmlichen Vortheil: quod enzolliat mores, tzzec
sinnt esseferosa. Dieser letztere Umstand scheint ihm aber
vbei unserer Handwerksgesellenschaft, welche der Obrigkeit
bißher so manche Unlust veranlaßet, nöthig und gute, und
dies ist ihm nur ein Grund mehr, die Gewährung des
Ansuchens der Maler zu beantragen. Nur ein Zweifel
beirrt ihn, den er nicht unterlassen kann zu betonen: ob
die Unternehmer imstande seinwertlen die Kosten zu
tragen, nlnsgemein haben die Künstlercassen die Aus-
zehrung, worinnen sie aber ihr getrostes Unternehmen