Nehmende war, wem von beiden die Urheberschaft mancher
früh bei beiden auftretenden Erscheinung am Ende zukommt."
In den ägyptischen Deckenmalereien finden wir die Spiral-
niuster in hoher Entwicklung, so komplizierte Aufrollungen und
Verschlingungen wie hier sind sonst nie wieder gebildet worden.
Einfache Darstellungen, die diesen entwickelten Formen voraus-
gehen mussten, sind "alusserst selten. Die von Kreisen ausgehende
und um diese sich windende Spirale tritt am häufigsten auf. Im
ersten Beispiele auf Taf. 8 sind die Spiralen je nur um die Hälfte
der Kreise gelegt, während in Wirklichkeit eine vollständige Um-
drehung stattfindet. Ausserdem ist der Kreis noch mit einer
kleinen Rosette geschmückt.
Die einfachen Bandmuster der mykenischen Gefässe sind zum
Versuch einer Darlegung über Entstehung und Entwicklung der
Spirale äusserst verlockend, ein Vornehmen, das jedoch unzulässig
wäre, da man ebenso gut Falsches wie Wahres treffen kann. All
diese Muster zeigen nicht blos im Einzelnen, sondern auch in der
Zusammenstellung eine auffallende Ähnlichkeit mit den Verzierungen
der Bronzebleche aus Olympia, Hallstadt und anderen Orten. Da
nun aber die Metallarbeiter keinesfalls ihre Verzierungsmotive den
mykenischen Töpfern verdanken, liegt somit ein neuer Beweis vor,
dass diese Art der Musterung im frühen Altertum hauptsächlich
der Metallbekleidung angehörte.
Auf einer mykenischen Vasenscherbe findet sich ein Ornament,
das in der späteren griechischen Kunst und aller nachfolgenden
Zeiten von grösster Bedeutung wurde. Es ist die fortlaufende
Ranke, eine Wellenlinie, deren Erhöhungen und Vertiefungen mit
kleinen von der Welle sich abzweigenden Ranken ausgefüllt sind.
Ob dieses Motiv aus den Spiral- und Bogenmustern entstand oder
freie Erfindung ist, kann natürlich nicht ergründet werden.
Fig. 16. Ein Napf mit eiförmigem Bauche, dessen Höhe
bedeutend geringer als seine Breite ist. Ein enger und niederer
Hals wächst ohne Absatzbildung aus der Schulter hervor. Der
Rand neigt sich wenig nach auswärts. Dem unteren Teile des
Bauches sind drei umlaufende Ringe aufgemalt. Die Schulter ist
mit grossen, epheuartigen Blättern geschmückt, aus deren doppelten
Stielen niedliche Ranken sich abwinden. Die Stiele entspringen