Die
mykenischen
Vasen.
Zur Beurteilung der mykenischen Kunst sind die in reicher
Zahl aufgefundenen Thonvasen am vorzüglichsten geeignet. Ohne
Kenntnis derselben würde man wahrscheinlich alles Übrige aus
der Epoche uns Zugegangene dem Orient zuweisen. Sie allein
legen den Unterschied zwischen der altgeübten morgenländischen
und der frisch ins Leben tretenden griechischen Kunst klar und
gewähren zugleich einen Blick in die Volkszustände des Morgen-
und Abendlandes. Dort besassen nur die Herrscher und die
Grossen der Reiche ein behaglich luxuriös ausgestattetes Heim,
denn nur die kostbaren Metallgefässe zeigen eine Entwicklung,
während die Thonvasen, der Gradmesser der kulturellen Höhe
breiter Volksschichten durch Jahrtausende in den nämlichen, ein-
fachen Formen fortbestehen. Es ist also anzunehmen, dass das Volk
in ärmlichen Verhältnissen lebte und in Häusern wohnte, die im
Äussern und Innern jedes Schmuckes bar waren. Selbst manche
Thongefässe der abendländischen Steinzeit sind in Form und Ver-
zierung den morgenländischen sicher nicht nachstehend.
In Griechenland treten die schroffen, das Volk und die Grossen
trennenden Gegensätze nicht hervor. Zwar sind die Fürstenhäuser
reich mit Gold- und Silberwaren ausgestattet, aber auch das Volk
ist schon frühzeitig in der Lage, seinen Hausrat weit über das
Mass _des nackten Bedürfnisses hinausgestalten zu können. Die
erhaltenen Thonvasen, die dem Gebrauche bestimmten, jederzeit
verzierten Kannen, Näpfe, Becher etc. legen beredtes Zeugnis
dafür ab.
den Ländern des ägäischen
Hissarlik (Troja), es folgt
Das älteste Thongeschirr, das in
Meeres gefunden wurde, ist das von