Mykenische
Denkmäler. 1)
Die kunstgeschichtlichen Werke setzen gewöhnlich der Bei
handlung der griechischen Kunst die der gesamten orientalischer
voraus, ein Vorgang, der an diesem Orte, wo die Entstehung
der dekorativen Einzelmotive in ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge
dargelegt werden soll, nicht geeignet ist. Notwendigerweise lasser
wir die assyrische Kunst der mykenischen nachfolgen, weil sie ersw
nach dieser für uns in Betracht kommende Dekorationen ausbildet
deren Einwirkung auf die griechische Kunst schon der historischer
Zeit dieses Landes angehört.
Unter den mykenischen Funden nehmen die Goldwaren das
Hauptinteresse in Anspruch. Das Material ist fremden Ursprungs.
ebenso weisen die äusseren Formen derselben und der Inhalt der
sie schmückenden Darstellungen, jagende Löwen, Einfangen wilder
Stiere u. s. w. nach dem Morgenlande zurück. Während nun
in der Beherrschung der Formen bei diesen Figurationen nichts
weniger als ein Fortschritt gegenüber Ägypten und Chaldäa zu ver-
zeichnen ist, tritt ein solcher so hervorragend in dem lebhaften,
oft ins Unnatürliche gesteigerten Ausdruck der Bewegung auf,
dass der Import dieser Waren aus jenen Ländern, vor allem aus
Ägypten, ausgeschlossen erscheint. Alle Dekorationen sind mit
wenig Ausnahmen getriebene Arbeiten. Spirale und Rosette treten
in mannigfachen und komplizierten Variationen auf. Sehr häufig
finden sich auch Palmblätter und ganze Palmbäume naturalistisch
dargestellt. g
Grabsteine, von Schliemann im mykenischen Burgringe aus-
1) Schliemann, Mykenä; Schuchhardt,
grabungen; Brunn, griech. Kunstgesch. I. Buch.
Schliemanns
Aus-