wenige Denkmäler diesen Kelch, bei Dieulafoy (liart antique d. 1.
Perse) findet er sich in eleganter Form auf 2 Stirnbinden aus
den Gräbern von Sakarah; auch eine gezeichnete Stütze in Gizeh
trägt als Kapitäl eine Blüte mit weitausgebogenen Seiten- und
sehr kleinen Mittelblättern. In der Kunst des neuen Reiches mit
ihren prunkvollen Dekorationen tritt er aber desto häufiger auf
und zeugt von dem Geschick des eründungsreichen Arbeiters,
der diesen Kelch in allen Kunstübungen, gemalt, gemeisselt oder
geschnitzt, stilvoll in Verwendung brachte.
Fig. 14. Reliefverzierung eines Pfeilers im Tempel zu
Karnak aus der Zeit Thutmosis llI. Die Blume, deren Zeich-
nung ein eminentes Stilgefühl verrät, hat gleiche Höhe und
Breite. Der schlanke Kelch entwächst einer kleinen Blatthülse.
Im ersten Drittel der Höhe spaltet er sich in zwei Blätter, die
sich mustergültig umneigen. Die inneren Begrenzungslinien bilden
einen grösseren Bogen, während die Umdrehung der äusseren, die
mit unbedeutender Krümmung aus der Hülse empor steigen, als
kleiner Dreiviertelskreis auftritt. Der Zwickel, den die beiden
Blätter bilden, ist durch einen oben abgerundeten und über die
Blätter etwas hinausragenden Zapfen ausgefüllt.
Fig. 15. Der mittlere Teil eines Holzlölfelchens. Als Träger
des eigentlichen Löiiels fungiert, meisterhaft angepasst, der zwei-
blättrige Blumenkelch. Die Spitzen der Seitenblätter drehen sich
derart um, dass die innere Kurve nach Beschreibung eines grossen
Bogens sich mit der äusseren Kontur verbindet und beide zusammen
nochmals eine kleinere Umdrehung vollführen. Die hiedurch
entstehenden Zwickel werden wiederum mit Zäpfchen ausgefüllt,
die, dem Verlaufe der einschliessenden Kurven entsprechend, leicht
gebogen erscheinen.
Eine weitere nur dem neuen Reich angehörende, aber sehr
seltene Zugabe tritt in einer kleinen, dem Mittelzäpfchen ent-
Wachsenden und das Ganze bekrönenden Palmette auf, die ihr
Entstehen dem Streben nach schöner Endigung zu danken hat.
An den Ausschnitt einer Rosette hier zu denken, oder diese ent-
wickeltere Form der einfachen ohne Palmettenbildung vorhergehen
zu lassen, ist wohl kaum zulässig.