"syrische Prachtvasen"
kaum zutrefend sein.
für
jellg
thebanischen
Darstellungen
wird
Anders gestalteten sich jedoch die Verhältnisse in den weiter
ab liegenden Ländern, aus denen, angelockt durch den Gewinn,
ganze Scharen von Soldtruppen herbeizogen. Der regste Verkehr
entwickelte sich auf dem Mittelmeer von Phönizien über Cypern
und Rhodos zu den gegenüberliegenden Küsten Griechenlands und
Kleinasiens. An den einzelnen Orten werden von den Phöniziern
ägyptische und asiatische Waren massenhaft abgesetzt, und diese
erregen bald, vornehmlich auf den mit Griechen bevölkerten Inseln
einen mächtigen Schaifensdrang, der der mykenischen und mit ihr
der ganzen griechischen Kunst den Boden bereitet.
Ein Vergleich der mykenischen Goldvasen Schliemanns mit
jenen von Prisse aus der Zeit der Thutmessiden und Ramessiden
abgebildeten ergibt teilweise vollständige Analogien nicht nur in
der Form, sondern auch in der Verzierung und der eigenartigen
Henkelbildung. Niemand wird nun behaupten Wollen, dass die
ägyptischen Goldschmiede nach mykenischen Mustern gearbeitet,
oder dass schon in der mykenischen Epoche eine griechische
Ausfuhr stattgefunden hätte; vielmehr ist das Gegenteil als erwiesen
anzunehmen, und so verraten auch die "syrischen" Vasen, deren
Formen teilweise schon auf das alte Reich zurückgehen, entschieden
ägyptischen Einfluss, wenn sie nicht gar ägyptische Fabrikate sind.
Vor allem bezeugen dies auch die vielfach zur Verzierung der Henkel
angebrachten Tierköpfe, die in der Frühzeit asiatischer Kunst
nicht nachweisbar sind, aber schon in den ältesten ägyptischen
Hieroglyphen in der nämlichen Charakteristik wie an den Vasen
auftreten. (Fig. 430 u. 431 bei Perrot.)
Fig. 10. (Mus. Etr. Gregor.) Gegossene Bronzekanne von
griechischer Form aus Etrurien. Zum Gusse eines solchen Gefasses
ist eine seinem Innern entsprechende Thonform nötig; auf diese
werden mit Wachs die Gefässwände aufgesetzt und das Ganze
sodann mit einer Thonschicht umgeben und gebrannt; der heisse
Thon zehrt das Wachs auf, und durch eine kleine Öffnung wird
schliesslich das flüssige Metall eingegossen. Die Geschicklichkeit
der Giesser war eine ausserordentliche, oft zeigten die Wände des
Gefasses nicht einmal die Dicke eines Kartenblattes.