Kulturzentrum noch weit auseinander gehen, jedoch herrscht Ein-
helligkeit der Ansicht darüber, dass die Kultur der Metallzeit nur
einen Ausgangspunkt, nämlich den Orient hat.
Unter allen Metallen ist ohne Frage zuerst das Gold zur
Kenntnis der Menschen gelangt. Es Endet sich in kleinen Körnern
gediegen in Flüssen und musste mit seiner glänzenden Farbe schon
dem auf der niedrigsten Stufe stehenden Wilden begehrenswert
erscheinen. Man lernte im Oriente, wo es sich am häufigsten
vorfand, bald Schmuckgegenstände aus ihm zu formen, und die bei
dieser Verarbeitung angewandte Technik bildet somit den Ausgangs-
punkt aller metallurgischen Kenntnisse.
Die schönsten und bedeutendsten Funde von Goldwaren er-
gaben die berühmten Ausgrabungen Sehliemanns auf der Burg des
alten Mykenä, Woselbst in einem kreisförmig abgegrenzten Raume
6 aus vorhomerischer Zeit stammende Gräber mit kostbaren Waffen,
Geräten und Schmucksachen geradezu angefüllt sich vorfanden.
Diese Funde brachten nicht allein bedeutende Aufschlüsse über die
homerischen Dichtungen, sondern sie riefen auch in der Kunst-
geschichte insofern eine Umgestaltung hervor, als sie den vielfach
bezweifelten Einfluss der morgenländischen Kunst auf die griechische
unzweideutig darlegten. Andere Funde aus vorhomerischer Zeit
reihten sich bald an und ergänzten sich gegenseitig so weit, dass
über die Geschmacksrichtung jener Epoche, die ungefähr von
1500-1000 v. Chr. anzusetzen ist und die "mykenische" genarmt
wird, kein Zweifel mehr walten kann.
Fig. 6 und 7. Zwei jener Goldplättchen, die in grosser Zahl
in den mykenischen Gräbern aufgefunden wurden und wahrschein-
lich einst den Kleidern der Begrabenen zum Schmucke dienten.
Die Verzierung wurde auf die Rückseite der Plättchen aufgezeichnet
und dann mit Hammer und einem meisselartigen Instrument, dem
Punzen, so eingeschlagen, dass sie auf der Vorderseite erhöht
hervortrat. Das erste Plättchen ziert ein mittels des Zirkels erreichtes
geometrisches Muster, dass zweite die Gestalt einer Biene. Das
Breithauen eines Groldkörnchens und das Einschlagen einer Verzierung
auf dasselbe darf wohl als die älteste Art der Metallverarbeitung
angesehen werden. (DSIIIOkTifOS spricht bei Beschreibung der
bunten Tracht in den jonischen Städten von Gewändern, die
durch aufgenähte Ornamente aus Goldblech verziert waren.)