Man teilt das Steinalter gewöhnlich in ein älteres, in dem
die Steinwerkzeuge nur roh zugehauen (paläolithisches), und ein
jüngeres (neolithisches), in dem dieselben mit glatter oder polierter
Oberfläche versehen wurden. Eine scharfe Trennung ist jedoch
nicht möglich, weil es erwiesen ist, dass auch in der jüngeren
Zeit die ungeschlifenen Werkzeuge im Gebrauch bliebenß)
Ein kultureller Aufschwung ist in der Zeit dieser unhand-
lichen Steingeräte, zu denen noch solche aus Knochen (Nadeln,
Lanzenspitzen u. s. w.) treten, nicht wahrzunehmen; erhalten sind
uns ausser den Werkzeugen selbst eben auch nur Töpferwaren,
einige Flechtereien und Spinnwirtel, die für die spätere Steinzeit
auf Weberei schliessen lassen. Von dem Haus- oder Hüttenbau
sind uns nur die Röste der Pfahlbauten bekannt, welch letztere
heute noch in vielen Ländern der Erde, auch auf dem trockenen
Lande, der Nässe und dem Ungeziefer auszuweichen, aufgeführt
werden. In den Annalen des naturhistorischen Museums zu Wien
(Band III) findet sich von Dr. Fintsch eine sehr anschauliche
Schilderung eines solchen Pfahlbaudorfes auf Neu-Guinea.
1) Von Steingeräten besessen einzelne Völker von Neu-Seeland
sowohl geschlagene, als auch polierte, so dass man also in Wahrheit
sagen kann, sie leben in einer Periode, in der die paläolithische und
neolithische miteinander verbunden sind.
S chm e 1 z , Museum Godefroy.