Das
Steinalter.
Die erste That, durch welche der Mensch seinen Verstand
dokumentierte, bestand darin, dass er sich zum leichtem Unter-
halt seines Lebens Waffen und Werkzeuge anfertigte. Als Material
dazu diente ihm in erster Linie der Stein. Funde in allen Welt-
teilen bekunden uns genügsam, welch bedeutende Rolle demselben
in alter Zeit zuflel. So verwahrt z. B. das Museum in Stockholm
allein 15-16 000 Steingeräte, an der Stelle des Pfahldorfes zu
Wangen fanden sich 4450 derselben. Viele Naturvölker wie die
Feuerländer, die Südseevölker u. s. w. befanden sich noch vor
kurzem, ehe sie mit den (zivilisierten Völkern in Berührung kamen,
in einem ausgesprochenen Steinalter.
Durch Material und das nämliche Bedürfnis bedingt, gleichen
sich diese Geräte, die Äxte und Beile, die Meissel, Lanzenspitzen
und Messer, die man auf den alten Kulturstätten, wie in den
Händen der Naturvölker fand und noch iindet, so sehr, dass
selbst der Kundigste die Herkunft eines derartigen Stückes nicht
oder nur annähernd bestimmen könnte.
Der harte Feuerstein, den man vor noch nicht allzu langer
Zeit zu den Feuersteingewehren und zum Feuerschlagen benützte,
bildete überall das beliebteste Material zu den kleinen, scharfen
Geräten. Sehr merkwürdig ist es, dass man in verschiedenen
Gegenden Europas Werkzeuge aus einer Steinart 1) findet, die
sonst bloss im Orient vorkommen soll. Es bezeugt dies schon für
diese frühen Zeiten eine gegenseitige Berührung der Völker, einen
Tauschhandel von Hand zu Hand, von Stamm zu Stamm.
1) Nephritwerkzeuge sind durchaus nicht gewöhnlich, finden sich
aber auch keineswegs selten. Man hat sie in vielen Schweizer Pfahl-
bauten und in verschiedenen Teilen Italiens, Frankreichs und Deutsch-
lands angetroffen, obgleich der Nephrit selbst nirgends in Europa vor-
kommen S01l_ Lubbook, Die vorgesehiehtliehe Zeit.