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und nun biete ich Ihnen diese Zeichnung dar, worauf die Kirchen
und Strassen genau bezeichnet sind, welche 19139", noch durch
besonders beigefügte Zahlen und Namen erklärt werden sollen,
Wenn ich Ew. Hochw. Herrl. in einer Sache von grösserer
Bedeutung dienen könnte, so würde ich dies mit um so grösserer
Bereitwilligkeit thun, als dies meinem Wunsche so wie meiner
Verehrung gegen Sie entsprechen würde. Da indess meine
schwachen Kräfte mir dies nicht gestatten, so mögen Sie mit
Ihrer gewohnten Milde mehr die Gesinnung, als diese kleine
Gabe selbst entgegennehmen. Ich küsse Ihnen mit Ergebenheit
die Hand und erllehe Ihnen von Gott vollkommenes Glück.
Die obigen Worte (Bottari II. 483) bilden die Dedikations-
Inschrift eines grossen Planes der Stadt Bologna, den Agostino
in Kupfer gestochen und dem Erzbischof seiner Vaterstadt, dem
Kardinal Gabriele Paleotti gewidmet hat. Sie befinden sich auf
der einen Seite des Wappens von Papst Gregor XIII. (Buoncom-
pagni), auf dessen anderer Seite eine kurze Uebersicht der Ge-
schichte von Bologna gestochen ist, welche ebenfalls Agostino
verfasst hat. Paleotti gehörte einer kunstliebenden bolognesi-
schen Familie an (Malvasia l. 221. 251. 537), und hat sich selbst
mit der Kunst wissenschaftlich beschäftigt, wie aus seinem "Dis-
corso delle immagini sacre e profane-ß hervorgeht. Das Wappen
desselben, das sich ebenfalls auf diesem Blatte befindet, hat
Agostino noch einmal allein gestochen (Malvasia I. 100). Was
den Brief selber anbelangt, so ist dies leider der einzige Ago-
stinds, den wir hier mittheilen können. Es ist ausserdem nur
noch ein Brieffragment bekannt, worin er sich, wahrscheinlich
in Bezug auf Annibale's Lob Correggids (s. o. S. 40) über die
venezianischen Meister, und namentlich Paul Veronese, aus-
spricht, den er damals (der Brief ist wahrscheinlich aus Venedig
geschrieben) für den grössten Maler der Welt hielt, und ihn in
Bezug auf Kühnheit und Erfindung selbst über Correggio setzte:
De vero ehe supera il Correggio in molte cose, perche e piü
animoso e piü inventorew Maivasia 368. Auch von seinen
Dichtungen ist wenig erhalten. Er muss schon früh mit Erfolg,
wenigstens mit einer gewissen Selbständigkeit, gedichtet ha-
ben, indem man noch vor 1580 ein satyrisches Sonett auf Pas-
serotti an dem tstylt für sein Werk erkannte. Malvasia 304.