Volltext: Kunst und Künstler des siebzehnten Jahrhunderts (Bd. 2)

Was den ersten Artikel betrifft, der ganz auf mich ge- 
müuzt ist i) und wonach Niemand zum Malen zugelassen werden 
soll, bevor er nicht zum Meister erklärt worden sei (wie sie sich 
rühmen, in anderen Artikeln bestätigen zu wollen), so schwöre 
ich Euch zu, dass ich darauf die Antwort geben würde, die einst 
Michel Angelo Buonarotti einigen dummen Architekten gege- 
ben hat, welche in Bezug auf die Peterskirche, deren Architekt 
er war, eine Verschwörung gegen ihn angezettelt hatten. Der 
eine war ein Maurer, der andere ein Zimmermeister und der 
dritte ein Steinmetz, und alle drei waren von ihm hervorgezogen 
worden, um ihm bei einigen materiellen Arbeiten zur Hand zu 
gehen. Nachdem dieselben nun glaubten, einigen Kredit erlangt 
zu haben, suchten sie Michel Angelo zu vertreiben und gaben 
sich selbst für Architekten aus. Wie sie sich nun wirklich für 
solche hielten, wollten sie den Papst überreden, dass der Bau 
wegen zu geringer Umsicht Michel Angelds litte, indem jener 
Vielerlei begönne und wieder beseitigte, wovon sie den Grund 
nicht einsehen könnten und weil eine Welt von Dingen dabei 
in Gefahr Wäre; wenn nun also Seine Heiligkeit den Absichten 
Michel Angelo's auf den Grund gekommen wäre und ihnen die- 
selben mitgetheilt hätte, so würden sie Gelegenheit gefunden 
haben, die Dinge in Ordnung zu bringen. Solche und ähnliche 
Schwindeleien ersannen sie und theilten sie dem Papste mit, 
der dann endlich eines Tages Michel Angelo zu sich rief und 
ihm in Gegenwart jener und halb im Zorne mittheilte, was jene 
behaupteten, und ihn fragte, was er darauf zu erwidern habe. 
Michel Angelo sah sich die Leute mit grosser Ruhe von oben 
bis unten an, und indem er sich darauf mit der Miene grosser 
Verwunderung, jedoch ohne alle Gemüthsbewegung zum Papste 
zurückwendete, entgegnete er: Heiliger Vater! die einzige 
Antwort, die ich diesen Leuten geben kann, besteht darin, dass 
dieser an's Mauern und jener an's Steinhauen, der dritte aber 
an seine Zimmerarbeit gehe; jeder möge thun, was seines Hand- 
l) Tutto tagliato a mi adosso. Auch Soprani bemerkt, dass Gerade 
dieser Artikel auf Paggi berechnet gewesen sei.
	        
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