Was den ersten Artikel betrifft, der ganz auf mich ge-
müuzt ist i) und wonach Niemand zum Malen zugelassen werden
soll, bevor er nicht zum Meister erklärt worden sei (wie sie sich
rühmen, in anderen Artikeln bestätigen zu wollen), so schwöre
ich Euch zu, dass ich darauf die Antwort geben würde, die einst
Michel Angelo Buonarotti einigen dummen Architekten gege-
ben hat, welche in Bezug auf die Peterskirche, deren Architekt
er war, eine Verschwörung gegen ihn angezettelt hatten. Der
eine war ein Maurer, der andere ein Zimmermeister und der
dritte ein Steinmetz, und alle drei waren von ihm hervorgezogen
worden, um ihm bei einigen materiellen Arbeiten zur Hand zu
gehen. Nachdem dieselben nun glaubten, einigen Kredit erlangt
zu haben, suchten sie Michel Angelo zu vertreiben und gaben
sich selbst für Architekten aus. Wie sie sich nun wirklich für
solche hielten, wollten sie den Papst überreden, dass der Bau
wegen zu geringer Umsicht Michel Angelds litte, indem jener
Vielerlei begönne und wieder beseitigte, wovon sie den Grund
nicht einsehen könnten und weil eine Welt von Dingen dabei
in Gefahr Wäre; wenn nun also Seine Heiligkeit den Absichten
Michel Angelo's auf den Grund gekommen wäre und ihnen die-
selben mitgetheilt hätte, so würden sie Gelegenheit gefunden
haben, die Dinge in Ordnung zu bringen. Solche und ähnliche
Schwindeleien ersannen sie und theilten sie dem Papste mit,
der dann endlich eines Tages Michel Angelo zu sich rief und
ihm in Gegenwart jener und halb im Zorne mittheilte, was jene
behaupteten, und ihn fragte, was er darauf zu erwidern habe.
Michel Angelo sah sich die Leute mit grosser Ruhe von oben
bis unten an, und indem er sich darauf mit der Miene grosser
Verwunderung, jedoch ohne alle Gemüthsbewegung zum Papste
zurückwendete, entgegnete er: Heiliger Vater! die einzige
Antwort, die ich diesen Leuten geben kann, besteht darin, dass
dieser an's Mauern und jener an's Steinhauen, der dritte aber
an seine Zimmerarbeit gehe; jeder möge thun, was seines Hand-
l) Tutto tagliato a mi adosso. Auch Soprani bemerkt, dass Gerade
dieser Artikel auf Paggi berechnet gewesen sei.