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Dichter der damaligen Zeit, war sein Freund und Rathgeber in
Bezug auf den poetischen Theil seiner Kompositionen; vor Allem
aber ist sein Verhältniss zu Torquato Tasso hier hervorzuheben,
mit dem er nah befreundet war und zu dessen befreitem Jeru-
salem er 1586 eine Reihe von Kompositionen entworfen hat, die
eine Zierde der genuesischen Ausgabe dieses Gedichtes vom
Jahre 1590 ausmachen. Einen, dem mitgetheilten Anfange nach
zu urtheilen, sehr herzlichen Brief Tasso's an Castello hat So-
prani gesehen (V ita di Bernardo Castello a. a. O. 158), und ein
zu Ehren des Malers gedichtetes Sonett Tasso's ist in der vor-
erwähnten Ausgabe der Gerusalemme liberata abgedruckt. Mit
dieser angesehenen Stellung, so wie mit der später erfolgten
sehr ehrenvollen Berufung Castellds nach Rom steht es denn
allerdings in etwas starkem Kontrast, dass Paggi denselben ge-
radezu wgoifou (Tölpel, oder noch schlimmer vSchuftv) schilt.
Doch scheint der Eifer Paggfs für seine Parthei in Betreff der
Malerstatuten dies erklärlich zu machen, indem Soprani (a. a. O.
159) vom Castello erzählt, dass er trotz seiner künstlerischen
Bedeutung und seiner ehrenvollen Verhältnisse die Schwachheit
gehabt habe, sich_in dem bewussten Streite der Gegenparthei
Paggfs zuzuneigen. Der am Schluss des Briefes genannte
Corte ist ein Künstler der genuesischen Schule, Cesare Corte,
den wir schon als Mitkämpfer der Paggi kennen gelernt haben.
Er stammte aus einer alten Familie von Pavia her, und wird
u. a. von Zuccaro erwähnt, der ihn in einem Briefe an Sgr. An-
tonio Brignole, dessen Ueberbringer er war, als giovane gen-
tiluomo einführt. Bott. VII. 516.
G10. BATISTA PAGGI
an
GIROLAMO PAGGI.
Florenz, 1590.
Ausser dem, was ich Euch schon in meinen anderen Brie-
fen gesagt habe, will ich nicht unterlassen, noch einiges Andere
in Bezug auf diejenigen Kapitel (Artikel) hinzuzufügen, die mir
wgniger verständig erscheinen, oder wenigstens auf diejenigen,
die mir entschieden zuwider sind.