Volltext: Kunst und Künstler des siebzehnten Jahrhunderts (Bd. 2)

der Malerei zu widmen, wozu ihn der damals in Genua thätige 
Luca Cambiaso, in der Kunst zugleich sein Vorbild, ermunterte. 
Ein in der Hitze eines Streites begangener Mord nöthigte ihn, 
die Heimath zu verlassen; er ging nach Florenz, wo er durch die 
Gunst der Fürstin von Piombino dem Grossherzoge Francesco 
empfohlen wurde und bald zu hohem Ansehen gelangte. Dies 
War der Grund, weshalb der Fürst Doria den auf ihm ruhenden 
Bann aufhob und ihn nach Genua zurückrief. Da erwachte in 
mehreren unbedeutenden Malern, die eben nur des Gewinnes 
wegen arbeiteten, die Besorgniss, durch die Konkurrenz eines 
durch Talent und Geburt so ausgezeichneten Künstlers beein- 
trächtigt zu werden und man suchte einige alte Verordnungen 
über die Malerzunft wieder hervor, die aus einer Zeit herrührten, 
als die Maler noch mit den Vergoldern eine und dieselbe Zunft 
ausmachten und auch denselben Gesetzen unterworfen waren. 
Diese wurden dem Senate mit der Bitte um Bestätigung vorgelegt, 
um dadurch dem gefürchteten Nebenbuhler die Thätigkeit in sei- 
ner Heimath einerseits  wegen seines aristokratischen Stolzes  
zu verleiden, andererseits aber auch durch gewisse Vorschriften 
in Betreff des Meisterwerdens unmöglich zu machen. Nun aber 
erhoben sich die Freunde Paggfs, namentlich dessen Bruder, 
der Doctor Girolamo Paggi, ein Maler Cesare Corte und ein ge- 
lehrter Edelmann, Lodovisio de' Lorenzi, der auch selbst malte, 
und traten im Interesse des Abwesenden, so wie einer edleren 
Auflassung der Kunst selbst jenen Artikeln entgegen. Der Streit 
wurde vor einer vom Senate eingesetzten Kommission ausge- 
kämpft, und unser Gio. llatista Paggi nahm selbst Antheil daran, 
insofern er seinem Bruder in einer Reihe von Briefen seine An- 
sichten über die einzelnen Artikel der Verordnung und über die 
Taktik mittheilte, die sie ihren Gegnern gegenüber beobachten 
sollten. Aus den beiden nachfolgenden Briefen, die wir als Pro- 
ben dieser Korrespondenz mittheilen, wird man leicht ersehen, 
dass Paggi viel über das Wesen der Kunst nachgedacht hat und 
seine Ansichten gern mit einer gewissen behaglichen Breite aus- 
spricht. Ersteres wird uns auch anderweitig bestätigt. Soprani 
nämlich in seiner Lebensbeschreibung Genuesischer Maler erzählt, 
dass Paggi einst Lomazzo's Trattato della pittura, den wir schon in 
der Einleitung als Beispiel einer gewissen reflektirenden Rich- 
tung der damaligen Künstler angeführt haben, in die Hände 
bekommen lllld dem Autor seine abweichenden Ansichten über 
einige Punkte mitgetheilt hätte. Später hat er diese seine An- 
sichten zusammengestellt auf einem Blatte, das unter dem Titel:
	        
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