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sich um so feinere Kenner dünken, je nach Maassgabe ihrer
Reichthümer und ihres RangeS, S0 erachten sie Alles für schön,
was den Anschein der Neuheit hat und auf die Ueberrasehung
berechnet ist. Gesegnet sei dies Land hier, wo Jeder an seine
eigenen Geschäfte denkt; und ich kann Ihnen sagen, dass, wenn
nicht die Campi wären, die alle Arbeiten in Anspruch nehmen
möchten, es hier kaum einen bescheidenen Künstler geben
würde, der nicht sein Stück Arbeit hätte.
Ich empfehle mich Ew. Hochw. Herr]. und küsse Ihnen
die Hand.
Bottari VII. 514. Der im Eingange des Briefes genannte
Kardinal ist Alessandro Farnese, Sohn Pier Luigi's (Künstler-
Briefe l. p. 172) und Neife Papst Paul's lll., den wir schon als
Gönner Tizian's kennen gelernt haben (s. ebd. p. 306. 307) und
der später die Gallerie seines Palastes von den Caraecfs aus-
malen liess. Von diesem war auch Zuccaro auf Vermittelung
des Monsignor Cesarini nach Rom berufen worden, wie sich
aus einem Briefe unseres Künstlers an Sgr. Brignole (Pavia,
2. Aug. bei Bottari VII. 515 ergiebt; schon der ältere und
früher verstorbene Bruder, Taddeo Zuccaro, war von diesem
kunst- und prachtliebenden Kardinal begünstigt worden, und
auch Federigo spricht in dem letzterwähnten Briefe seine be-
sondere Ergebenheit gegen das Haus Farnese aus, dessen Ge-
schichte er in Gemeinschaft mit dem Bruder schon früher im
Palazzo Caprarola gemalt hatte. Der im Briefe erwähnte Ca-
ravaggio ist der bekannte Begründer der naturalistischen Schule
M. A. Amerighi da Caravaggio. S. d. Einleitung.
GIOVANNI
PAGGI.
BATISTA
Aus einer alten angesehenen Familie von Genua stammend
war Gio. Batista Paggi (1554-1627) von seinem Vater zum Han-
del bestimmt worden. Nur verstohlen konnte er seiner Lieb-
haberei zur Musik er ist der Erfinder der Theorbe gewesen
so wie zur Zeichnenkunst nachhängen, bis der Tod seines Vaters
ihm in seinem fünfundzwanzigsten Jahre die Freiheit gab, SICh
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