Volltext: Kunst und Künstler des siebzehnten Jahrhunderts (Bd. 2)

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Tempel umgewandelt werden könnte, so wie auch das Gebäude, 
in welchem ich mich belinde, eher das Ansehen eines König- 
lichen Palastes hat, als eines Aufenthaltsortes, in welchem vierzig 
studirende Jünglinge erzogen werden sollen. Uebrigens hatte er 
mit einigen tüchtigen Architekten zu kämpfen, die ihn, ich Weiss 
nicht in welcher Sache, des lrrthums überführten; indess liess 
er sich nicht imponiren und erreichte seinen Zweck, trotz der 
Vorsteher des Baues der Kathedrale von Mailand, indem sich 
Niemand dem offenbaren Günstlinge des Kardinals zu wider- 
setzen wagte. Möge es ihm Gott immer zum Guten wenden! 
Lebt wohl und seid überzeugt, dass ich allen Euren Wünschen 
nachzukommen bereit bin. 
Der bei Bottari VII. 516 abgedruckte Brief zeigt uns 
den Vertreter des damaligen Manierismus in freundschaftlichem 
Verkehr mit dem Begründer der akademischen Schule, der 
ihm durch einen Freund Grüsse gesendet hat. Mit grosser 
Offenheit erzählt ihm Zuccaro, dass er in Parma gewesen, 
ohne die Bilder des Correggio gesehen zu haben. Das Ver- 
sprechen, diese Vernachlässigung einst wieder gut machen zu 
wollen, hat er gehalten, indem er seinen späteren Aufenthalt 
und seine Studien daselbst in einem Werke bekannt gemacht 
hat, das unter dem Titel: La dimora di Parma del Cav. Fed. 
Zuccaro, in Bologna 1608, erschienen ist. Vergl. auch: ll pas- 
saggio per Italia, in cui sono descritte varie pitture del Cav. 
F. Zuccheri, Bologna 1608. 
Der Bolognesische Künstler, von dem im Schlusse des 
Briefes mehrere Gebäude erwähnt werden, ist Pellegrino Tibaldi, 
der allerdings mehr als Maler, denn als Architekt bekannt ist, 
der aber zu Ancona und Ravenna, sowie in mehreren anderen 
Orten des Kirchenstaates Fortifikationsbauten ausgeführt hat. 
In Pavia übertrug ihm der später heilig gesprochene Carlo Bor- 
romeo den Bau des erwähnten Kollegiums, zu dessen Aus- 
schmückung Zuccaro nach Pavia berufen war. Dieses Baues er- 
wähnt, als kürzlich begonnen, Vasari, der mit Tibaldi befreundet 
war. Das Urtheil Zuccards ist kein günstiges; vielleicht hat daran 
eine gewisse Missgunst Schuld, die er gegen Tibaldi hegte, "1- 
dem derselbe damals an seiner eigenen Stelle nach Spallißlf be- 
rufen worden war, um die von Zuccaro begonnenen Dekorßtlßnßn
	        
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