Volltext: Kunst und Künstler des siebzehnten Jahrhunderts (Bd. 2)

thümer eines Fürsten oder grossen Herren besitze, so habe ich 
dennoch aus Liebe zu diesem edlen Beruf, in meinem Hause zu 
Rom aus eigenen Mitteln  Dank sei Gott dafür!  schon ein 
passendes Lokal angewiesen und eingerichtet, um daselbst eine 
Akademie der Künste zu gründen, so wie ein Hospiz für arme 
Jünger derselben. Aber das Bedürfniss dazu ist an mehren Orten 
vorhanden, und es müssen demgemäss solche Akademien an meh- 
ren Orten eingerichtet werden. Als ich darüber mit dem Hoch- 
würdigsten Herrn Kardinal Borromeo, Erzbischof von Mailand, 
gesprochen, hat derselbe nicht nur meine Ansichten gebilligt und 
gelobt, sondern er hat mir auch versprochen, eine solche Aka- 
demie in Mailand zu errichten und dieselbe unter seinen beson- 
dem Schutz zu nehmen. Und ich hoffe, dass dies geschehen 
wirda (es ist auch geschehen), vindem Seine Hochwürdigste 
Herrlichkeit grosse Kenntniss, Neigung und Verständniss für diese 
Studien besitzt. Schliesslich aber bitte ich die Fürsten instän- 
digst, diese Akademien zu begünstigen, und ich ersuche einen 
Jeden derselben, zum allgemeinen Besten und zu eigener Ehre 
sich dieser Studien anzunehmen. Gott der Herr möge sie dafür 
segnen und beglückenla Man mag von der Kunstweise dieses 
Meisters halten, was man wolle; man wird immer den Eifer an- 
erkennen müssen, mit dem er für die Kunst zu wirken suchte. 
Und zwar waren dies keine leeren Worte; sondern er hat seine 
Ideen wirklich mit eigenen Opfern ausgeführt. In seinem Testa- 
mente (vom 12. Oktober 1603) ist uns ein Denkmal edelster Ge- 
sinnung und reinster Kunstliebe erhalten. Er vermacht darin 
sein Haus auf dem Monte Pincio  dasselbe, nach dem noch heut 
die Freunde der modernen deutschen Kunst Wallfahrten, die dort 
die ersten Proben ihrer Tüchtigkeit abgelegt hat  der Aka- 
demie von Malern, Bildhauern und Architekten wed altri nobili 
spiriti di belle lettereß , als deren hauptsächlichster Gründer er 
betrachtet werden muss. Es seien darin Räumlichkeiten befind- 
lich, in denen unbemittelte junge Maler, einheimische und auch 
fremde, wohnen sollen. Zwölf Zimmer werden dazu bestimmt, 
deren jedes mit zwei Betten, Tisch, Schrank u. a. nöthigem Ge- 
räth versehen sein soll. Von denen, die sich um Aufnahme be- 
werben, sollen die Aermsten und Fähigsten ausgesucht werden, 
denen auf 6, resp. 12 Monate Wohnung und Anleitung in der 
Kunst gewährt wird. Zuccaro hofft, die Einrichtung noch selbst 
besorgen zu können, wo nicht, so sollen dies die Erben thun. 
Die Ausgaben, welche diese etwa für die Feier von Jahrestagen 
machen wollten, sollen auch für die jungen Leute verwendet
	        
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