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gehörten auch seine italienischen Freunde an. Die Vorkämpfer
der kirchlichen Reaktion in Deutschland, Tilly und Wallenstein,
zeiht er offen denßarbarei; ein angebliches Wunder, das sich
in der Nähe von Harlem ereignet haben sollte, fertigt er mit ge-
rechter Nichtachtung ab; alle Versuche, Rubens im entgegenge-
setzten Sinne zu schildern, beruhen entweder auf Irrthum oder
absichtlicher Täuschung 1). Weitere Aufschlüsse über das Wesen
dieses grossen Mannes und dessen vielseitige Thatigkeit in Kunst,
Wissenschaft und Politik geben Rubens Charakteristik S. 129
bis 143, sowie die ausgewählten Proben seiner Korrespondenzen
(Nr. 34-56), und die dazu gehörigen Erläuterungen S. 143-213.
Lässt sich nun der Einiluss jener neuen nationalen Bil-
dung des Nordens schon in der belgischen Kunst nachweisen,
die, wie das Land unter spanischer Herrschaft, so auch ihrer-
seits in den Grenzen des Katholicismus geblieben war, um wie
vieldeutlicher muss derselbe nicht in der Kunst der hollän-
dischen Provinzen hervortreten, in denen der Protestantismus
zum Siege gelangt war und das Volk zugleich zu politischer
Unabhängigkeit und ungeahnter Macht geführt hatte 8.215).
Die Folgen dieses Umschwunges der Dinge konnten nicht aus-
bleiben. Mit der Konsolidirung der politischen Verhältnisse,
mit der Umgestaltung aller Bezüge des Lebens und der Gesell-
schaft im Sinne und Geiste des Protestantismus, geht hier eine
rasche Entfaltung der Literatur Hand in Hand, deren eigent-
liche Blüthezeit, nach einigen Vorläufern am Schlusse des
sechszehnten Jahrhunderts mit dem siebzehnten Jahrhundert
zugleich anhebt; die Sprache läutert sich in durchaus natio-
1) „Les Legons de P. P. Rubens, ou: Fragments epistolaires sur la
religion, la peinture et la politique, extraits d'une eorrespondance inedite,
en langues latine et italienne, entre ee grand artiste et Ch. Reg. d'Ursel,
abbe de Gembloux, par J. F. Boussard," sind, auch nach dem Urtheil
belgischer Gelehrten, das Werk eines solchen frommen Betruges.