Volltext: Kunst und Künstler des siebzehnten Jahrhunderts (Bd. 2)

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Unterricht von allen Gemalden in der Welt. In sechs Büchern 
abgefasset, worinnen die Hauptfarben nebst ihren unterschiedli- 
chenVermischungenund deren Gebrauch abgehandelt wcrdem, 
erschienen ist. Die obigen NVorte bilden die van den günstigen 
Lesen gerichtete Vorrede dieses Buches, das hier mehr als ein 
Kuriosum, denn seines besonderen Werthes wegen angeführt 
wird. Und dennoch ist es, wegen der mitunter platten Aeusser- 
lichkeit, mit der die Anleitung zum Malen der verschiedenen 
Gegenstände gegeben wird, nicht ohne eine gewisse Bedeutung 
für die Kunstgeschichte, indem sich darin jene Verflachung aus- 
spricht, die gegen den Schluss des siebzehnten Jahrhunderts 
immer mehr und mehr auch in der Ausübung der Kunst selbst 
hervortritt. Das erste Buch enthält Anleitungen zur Bereitung 
der Farben, der Malergerathe u. s. w. Das zweite Buch be- 
spricht die verschiedenen Mischungen der Farben, und giebt 
Regeln zur Anlage der verschiedenen Lufttöne. Sodann folgen 
im dritten Buch die Anweisungen, Wasser, Fische und krie- 
chende Thiere zu malen (z. B. "von dem frischen Stockfisch malt 
man das Innerste von dem Auge schwarz, das Licht um die Au- 
gen mit Umbra, schwarz und ein wenig lichtem Ocker; das 
oberste Theil des Hauptes und der Bücken, nach dem Schwanze 
zu, muss etwas mehr schwarz Seim S. 92); im vierten Buch Re_ 
geln über Holz und Erz, gläserne Geschirre, Edelgesteine und 
nächtliche Feuer; im fünften über verschiedene in- und auslän- 
dische Früchte; im sechsten und letzten Buche endlich über die 
Darstellung der vierfüssigen 'l'l1iere, und der sowohl lebendigen 
als todten Menschen, welche indess auf wenigen Seiten abgefer- 
tigt Werden. In den Anleitungen zur Darstellung der vierfüssi- 
gen Thiere allein erhebt sich der Verfasser über die bloss 
ausserliche Regel des Machens, indem er der Beschreibung 
der einzelnen Thiere auch deren allegorische Bedeutung hin-- 
zufügt. So heisst es u. A. S. 164 von den Elephanten: "Dem 
Ansehen nach sind es grosse und abscheuliche Thiere, gleich- 
wohl zu vielen Dingen bequem und zu unterrichten, weil sie 
nicht allein viel Dinge von Natur mit der Schnauze thun kön- 
nen, sondern man kann ihnen auch durch die Kunst viele Wir- 
kungen beibringen. In Sinnbildern bilden sie die Festigkeit und 
Vernunft ab. Bisweilen sind sie weiss, und lassen sich als die 
weissen Pferde, doch etwas dunkler, abmalen. Bisweilen sind 
Sie braun, und alsdann macht man sie mit Umbra schwarz und 
weissr etc., und S. 168: wDie Stiere, welche hier die erste Stelle 
haben, sind bisweilen böse, und bilden dann böse und eigen-
	        
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