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und mitgebracht, geht aus einem Notariatsakt hervor, der da-
mals auf dem Platz von San Francisco aufgenommen ward.
Ferner. Ich erkläre, dass Doria Francisca Murillo meine
Tochter, Klosterfrau in dem hiesigen Mutter Gottes Kloster, bei
ihrem Gelübde auf jedes Erbe verzichtet hat, wie sich dies in
einem gerichtlichen Akte finden muss, welcher vor 7 bis S Jahren
von Pedro Galvez aufgenommen ward. Dies erkläre ich, damit
darüber kein Zweifel entstehe.
F erner. Um dies mein Testament zu vollstrecken, ernenne
ich zu Exekutoren desselben Herrn Justino de Neve y Chaves,
Praebendarius, und Don Pedro de Villavicencio, Ritter von
Sant Johann, und Gaspar Esteban Murillo, meinen Sohn, wel-
chen ich in solidum, so wie Jeden einzeln ermächtige und beauf-
trage, al.l' mein Eigenthum zu realisiren, und meine Güter und
Forderungen zu Geld zu machen, und demnächst Sorge zu tra-
gen, dass die Bestimmungen, die ich erlassen, auch vollständig
zur Ausführung kommen.
Wenn dies geschehen, und alle meine Schulden und Ver-
pflichtungen, die zur Zeit meines Todes noch offen standen,
bezahlt und gelöst, so ernenne ich und setze ich ein zum Uni-
versal-Erben meines Gesammtvermögens, Don Gabriel Murillo,
Welcher sich abwesend in Indien befindet, und seinen Bruder,
Don Gaspar Esteban Murillo.
Das obige Testament des grössten spanischen Malers, leider
das einzige Dokument, das mir von spanischen Künstlern mit-
zutheilen vergönnt war, ist dem deutschen Publikum zum ersten
Male zugänglich gemacht worden durch den Freili. v. Minutoli,
der seine Stellung als Königl. Preuss. General-Konsul für Spa-
nien und Portugal zugleich zu wissenschaftlicher Vermittelung
zwischen jenen Nationen und Deutschland benutzt. Er verdankt
die Nachweisung des Testamentes, welches schon Cean Bermu-
dez in seinem Diccionario historico de los mas illustres professo-
res de las bellas artes en Esparia (Madrid 1800 II. 55) erwähnt,
dem Maler und Sekretaire der Königin, D. Jose Galofw, ünd_ hat
dasselbe in der oben abgedruckten Uebersetzung veröffentlicht.
(Altes und Neues aus Spanien, Berlin 1854, II. S. 62