Volltext: Kunst und Künstler des siebzehnten Jahrhunderts (Bd. 2)

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Was das Bild der Hexen anbelangt, so ist dies zwei und 
eine viertel Elle lang, und etwas mehr als anderthalb Ellen 
hoch. Der Preis dafür waren fünfzehn Pistolen, und es sind 
jetzt zwanzig Jahre her, dass ich es gemalt habe. Für dieSeS 
Bild konnte Signor Rossi, wenn er sich desselben hätte berauben 
wollen, jedesmal vierhundert Scudi erhalten, und einmal sind 
ihm sogar fünfhundert geboten worden. Und ich habe ihm 
überdies die Prophezeihung gegeben, dass es nach meinem Tode 
auf den Werth von tausend Saudi kommen werde, indem es den 
Reiz der Neuheit überdauern wird. Als solches wird es auch 
nach allen anderen Dingen (in der Sammlung) gezeigt, und ist 
unter einer Hülle von Seidentaift aufgestellte  
SALVATOR ROSA 
an 
G10. BAT. Rmomnnx. 
ll. Oktober 1669. 
ROms 
Lautet die Glocken, dass endlich, nach dreissig Jahren 
meines Aufenthalts zu Rom, nach dreissig Jahren zerstörter 
Hoffnungen und ununterbrochener Klagen, mit der Hülfe des 
Himmels und der Menschen es mir endlich einmal gelungen ist, 
ein Altarblatt öffentlich zeigen zu können. 
Der Herr Filippo Nerli , Depositarius des Papstes, fest ent- 
schlossen, diese Harte des Schicksals zu besiegen, hat zu dem 
Zwecke eine eigene Kapelle in der Kirche S. Giovanni de' Fio- 
rentini erbaut und den Sternen zum Trotz verlangt, dass ich als 
Altartafel dazu das Bild vollenden sollte, welches ich, seit fünf 
Monaten begonnen und nun mit der Absicht hatte liegen lassen, 
es zur Fastenzeit wieder aufzunehmen. Aber der Eintritt des 
Festes, das die Herren Florentiner in besagter Kirche wegen der 
Heiligsprechung der h. Maria Maddalena de' Pazzi zu feiern ge- 
nöthigt Waren, hat mich gezwungen, die Arbeit wieder aufzu- 
nehmen und mich zu Hause einzusperren, wo ich anderthalb 
Monat in beständiger Agonie zugebracht habe, 11m auch Voll 
Künstler-Briefe. II. 22
	        
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