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Rosa weigerte sich, und schickte dem Konnetable die Bilder mit
der Antwort, dass er ihm den Preis derselben völlig anheim-
stelle. Jener erwiderte die Artigkeit mit einer Brokat-Börse, in
welcher sich 200 Golddublenen befanden. Rosa machte ihm
darauf ein Gegengeschenk von zwei ähnlichen Bildern, die er
in unglaublich kurzer Frist vollendete, und welche wiederum
eine gleiche Belohnung von Seiten des Konnetable zur Folge
hatten. Dasselbe geschah mit einem fünften und sechsten Bilde.
Nun aber liess der Konnetable ihn ersuchen, den edlen Wett-
streit nicht weiter zu führen, und der Edelmann, welcher das
Geschenk überbracht hatte, bemerkte dem Künstler, dass es
Sr. Excellenz auf die Dauer doch schwerer fallen würde, die
Börse zu füllen, als er seine Bilder zu machen im Stande wäre.
Auch ihm wurde ein sehr schönes Bild, ein Seestück mit Land-
schaft und Figuren, zu Theil, welches später noch in der Galle-
rie Colonna aufbewahrt wurde.
Was den vsignor Francescoa anbelangt, so könnte darunter
der Prior Francesco Ximenez, Herr von Saturnio, zu verstehen
sein, welcher aus Liebhaberei Landschaften malte. Dieser hatte
Rosa einst gebeten, ihm einige seiner Landschafts-Bilder zu
zeigen, worauf ihm der Künstler, in einer wunderlichen Ver-
kennung seines eigenen Talentes befangen (s. o. S. 306), ziem-
lich grob erwiderte: er könne gar keine Landschaften malen;
Historienbilder mit gressen Figuren zu machen sei sein Beruf.
Solche wolle er Kennern, wie Ximenez, gern zeigen, um nur
den Leuten den phantastischen Wahn zu benehmen, dass er
Landschafter und kein Figurenmaler sei.
SALVATOR ROSA
an
G10. BAT. RICCIARDI.
15. September 1668.
Ich schreibe Euch bei meiner Rückkehr aus dem Thale
Josaphat, nämlich von dem Feste S. Johannis Enthauptnng, wel-
ches für mich diesmal folgendermaassen verlaufen ist. Der Bru-
der eines Papstes nebst vier Söhnen, die erst kürzlich als N0-
vizen in diese Gesellschaft eingetreten sind, haben diesmal, um