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bei meinem Viertel wohnt. Er war eben dabei, eine Landschaft
zu beendigen, und ich habe ihm dabei, wie auch dieser Tage bei
einem anderen Bilde, in vielen Dingen geholfen. Ich erinnere
ihn immer daran, in Allem, was ihm etwa Noth thäte, meine
Hülfe in Anspruch zu nehmen, indem Ihr nnir es so aufgetragen
habt. Seine Art und Weise missfällt mir nicht, sein Beruf zur
Kunst ist sicher, so jedoch, dass er sieh jedesmal eifrig Mühe
giebt, und sich nie selbst zufriedenstellt. Er grüsst Euch
freundlich und sagt, dass er keine Briefe von Euch bekäme,
wie auch ich dasselbe sagen kann. In einer der letztvergan-
genen Wochen war der Signor Cavaliere Fabbroni bei mir, in
der Absicht, hierher zu ziehen, nachher aber hat er seine
Ansieht geändert, und spielt als Pasquella in einigen Lust-
spielen, die im Hause des Herrn Konnetable (Colonna) von
Kavalieren aus dem Stegreife gespielt werden. Wir haben
immer von Euch gesprochen, und besonders von jenem nun
schon lange Jahre entrückten göttlichen Tage an den Ufern des
schönen Arno.
Gebt mir doch Nachricht von Eurem Befinden ich meine
nicht von Eurem Glücke, denn das ist immer dasselbe; sagt mir
auch, 0b Ihr kein Lustspiel schreibt, und wie sich Sigr. Cosimo
befindet wogegen die Signora Lucrezia in Gesellschaft Au-
gusto's sich Euch empfehlen. Bei der neuen Jahreszeit bereitet
Euch nur darauf vor, uns wiederzusehen, denn ich halte es nicht
mehr aus, dies noch auf längere Zeit hinauszuschieben. Wenn
Ihr Geld gebraucht, ich habe dessen immer genug für Euch
und umarme Euch von Herzen.
Der bei Bottari Raccolta II. 33 mitgetheilte Brief bedarf
kaum einer Erläuterung. Der Konnetable Colonna war ein alter
Gönner Salvat0r's,. dessen Haus einen der glänzendsten llflittel-
punkte des römischen Lebens bildete. Einst liess Colonna. dCII
Künstler um zwei Landschaften mit Figuren ersuchen, dle er
bei ihm gesehen, und schickte ihm eine Anweisung auf den
Monte di Pietä zu, mit der Bemerkung, er möge die verlangte
Summe, für welche eine Lücke gelassen War, Selbst angeben-