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kommen lassen. In meiner Stube wird das Feuer gar nicht aus-
gelöscht, und mit noch grösserem Eifer als der Cavaliere Cigoli
bin ich damit beschäftigt, jede Ritze die nur irgend in meiner
Wohnung ist, sorgfältig zuzustopfen, und doch kann ich mich
nicht erwärmen, noch glaube ich, dass die Fackeln Cupidds
und die Umarmungen einer Phryne mich zu erwärmen im
Stande wären.
Von allen anderen Dingen sprechen meine Lippen, als von
Pinsel und Malen; die Bilder stehen gegen die Wand gekehrt,
die Farben sind ganz und gar zu Stein eingetrocknet, noch we-
ben andere Gedanken in mir, als Kamine, Kohlenpfannen, Bett-
wärmer, Muffen, Pelzhandschuh, wollene Socken und gefütterte
Mützen und andere Dinge ähnlichen Schlages. In der That,
mein Freund, ich sehe, dass ich von meiner gewohnten Wärme
sehr verloren habe, und es ist wirklich wahr! ich bin dahin ge-
kommen, ganze Tage ohne zu sprechen hinzubringen, und jene
Gluth, die mich einst beseelte, betrachte ich als gänzlich ver-
raucht. Weh mir, mein Freund! wenn ich mich in der Noth-
Wendigkeit befände, den Pinsel aus Bedürfniss zu führen ich
glaube, ich wäre gezwungen, unter diesem Joche zu sterben,
oder die Kunst zu Grunde zu richten.
YVenn lhr mich aber fragt, womit ich denn den Tag wäh-
rend der Wintermonate verbringe, so würde ich Euch darauf
antworten, an heiteren Tagen laufe ich allein umher, wie ein
Narr, indem ich mir alle einsamen und verlassenen Orte in die-
ser Gegend aufsuche. Sind die Tage schlecht, so bin ich wie ein
Rasender zu Hause eingeschlossen, spaziere umher oder lese ein
Buch, oder höre allerhand Klatschereien mehr mit an, als dass
ich mich selbst daran betheilige. Es vergeht keine Woche,
ohne dass ich um Bilder ersucht würde, so dass ich von Vielen
über alle Maassen getadelt werde; aber ich lasse sie singen,
denn der Löffel kennt sehr wohl die Angelegenheiten des
Topfes. Aber wir wollen uns lieber von weniger melancholischen
Dingen unterhalten. Diesen Morgen bin ich ein Paar Stunden
mit unserm Signor Francesßo zusammen gewesen, der hier nahe