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Erinnerung daran verbittere, zumal in diesem Monat, der so
reich an Abwechsolungen ist. Doch mit Gunst, lasst uns von
etwas Anderem sprechen!
Das Fest von S. Johannis Enthauptung ging in mehr als
einer Beziehung mit grosser Feierlichkeit vor sich. Die Herren
Sacchetti hatten die Verpflichtung, es auszustatten, und folg-
lich lag dem Pietro da Cortona die Pflicht der Anordnung 0b,
indem er ganz von dieser Familie abhängig ist und derselben
zugehört. Es fand dabei ein grosser Zusammenfluss von alten
Malereien statt, indem diese Herren es sich zur Aufgabe gemacht
haben, die berühmtesten Gallerien von Rom ihrer Blüthen zu
berauben. Ich habe daselbst, ausser den beiden schon früher
berührten Bildern mit den Ereignissen des Pythagoras, ein
grösseres Bild ausgestellt, welches die Geschichte des Jeremias
zum Gegenstande hat, wie derselbe auf Befehl der Fürsten von
Juda, weil er den Untergang Jerusalems prophezeit hatte, in
einen Graben gestürzt und auf die Bitten des Eunuchen Ebed-
melec wieder daraus befreit wird. Die Zahl der Figuren belief
sich auf dreizehn, alle in Lebensgrösse. Ausserdem waren auch
von mir noch zwei andere Stücke dort; weil ich sie aber nicht
besonders für jenen Zweck gearbeitet habe, will ich ihrer hier
nicht weiter erwähnen. Das ist es, was ich Euch in Bezug auf
das Fest zu sagen hatte.
Ich habe sogleich das von Philostrat geschriebene Leben
des Apollonius gelesen, und zwar zu meinem ganz besonderen
Vergnügen, was die Mcrkwürdigkeit des Inhaltes betrifft. lndess
habe ich doch nicht Das darin gefunden, was ich, Eurer Ansicht
nach, darin an absonderlichen und aussergewöhnlichen Gegen-
standen für die Malerei finden sollte; indem es fast alles Ereig-
nisse sind, die auf ein und dasselbe hinauslaufen. Und deshalb
ersuche ich Euch denn, mir irgend etwas Anderes anzugeben,
um darin noch mehr über das Gewöhnliche hinausgehende Dinge
finden zu können. Einiges indess habe ich mir auch aus dem
Apollonius zu späterem Gebrauch notirt.