OUO
die Malerei aufzugeben, gab er sich dieser Neigung mit solchem
Eifer und mit solchem Erfolge hin, dass er sich bald ein Haus
und später eine Vigna miethen konnte, wo dann die Vorstellun-
gen mit grösserer Regelmässigkeit gegeben wurden. Sein schar-
fer Verstand, sein schneidender Witz, seine grosse Fähigkeit zu
improvisiren, machten ihn ganz geeignet, eine solche Rolle länger
und mit grösserem Erfolge durchzuführen, als vielleicht seinem
guten Namen zuträglich war. Ohne auf die Einzelheiten dieses
Treibens, namentlich auf die Verspottung des Ritters Bernini
und dessen Rache hier näher einzugehen, ist zu bemerken, dass
entweder eine durch ein Spottbild hervorgerufene Misshelligkeit
oder ein Rufl) nach Florenz den Künstler dieser Beschäftigung
entriss und seinem eigentlichen Berufe wieder zuführte. Ueber
den Aufenthalt Rosa's in Florenz (1640-49), wo ihn die fürst-
liche Familie selbst beschäftigte, sind wir namentlich durch die
Mittheilungen Baldinuccfs, der dort in persönlichem Verkehr
mit ihm stand, genau unterrichtet. Wir finden den Künstler
hier in engem Verkehr mit den ausgezeichnetsten Literaten der
Stadt. Der berühmte Mathematiker Ev. Torricelli, der gelehrte
Carlo Dati, der Professor der humanistischen und Moralwissen-
schaften zu Pisa, Val. Chimentelli und dessen späterer Nachfolger
Gio. Bat. Ricciardi, der spätere Kardinal Volunnio Bandinelli,
die Dichter G. F. Appolloni, P. Salvetti, Francesco Rovai; der
Maler Lorenzo Lippi, {Dichter des komischen Epos wll Malmantile
racquistatoß und Francesco Minucci, Sckretair des Grossher-
zogs und Kommentator des obengenannten Gedichtes; diese
und noch viele andere whelli spiritiß bildeten eine geschlossene
Gesellschaft, welche die vaccademia de' percossiu genannt wurde
und deren Versammlungen meist in dem Hause Salvator's statt-
fanden. Hier wurden Gedichte, z. B. Salvatofs Satyren entweder
von ihm selbst oder vom Dr. Berni vorgelesen, und mit grossem
Eifer wieder Komödie gespielt. Salvator excellirte vor allen
Anderen; ein begabter Jüngling Francesco Cordini gab die Mäd-
chenrollen; Baldinucci erzählt, er sei vor Lachen mitunter fast
gestickt. Das Jahr 1642 wird von ihm als ein besonders heiteres
angeführt; kostbare und sinnreich ausgestattete Gastmähler,
deren Kosten meist Salvator trug, beschlossen die Versammlun-
gen, -zu denen auch mitunter Herren des Hofes hinzugezogen
wurden. Da machte dann Salvator auch die traurige Erfahrung,
dass jene Herren, die in der Nacht bei ihm gegßhwelgt hatten,
Giovanni Carlo de" Medici berufen.
Nach Baldinucci hat ihn