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bezöge, der allerdings den Gipfel der oben angedeuteten neuen
Richtung erreicht hat. Indess darf man doch nicht verkennen,
dass auch Pietro da Cortona, ebenso wie Bernini, der andere
Günstling der Barberini, denen eine Achtung und Aneykennung
der antiken Kunst so ferne lag, viel zu dem Unwesen beigetra-
gen haben, wie es sich fortan immer deutlicher in den römischen
Bauten zu erkennen giebt. Del Pozzo konnte die Prinzipien nicht
billigen, nach denen Berrettini in seinen Bauten verfuhr, und hat
ihm deshalb den Rath gegeben, sich von der Ausübung dieser
Kunst ganz zurückzuhalten. Ohne dieser seiner Ansicht unge-
tren zu werden, konnte er dem Künstler allerdings rathen, we-
nigstens die angefangenen Bauten fortzuführen. Möglich auch,
dass er ihm bei dieser Gelegenheit angedeutet hat, wie er seine
Kunstweise durch erneutes Studium mit den Grundsätzen der
Alten in Einklang bringen könnte. Darauf, oder auf ähnliche
Bathschläge scheint ein Brief Berrettinfs hinzudeuten, den er am
19. Januar 1646 an den Konithur gerichtet hat. iMein WllllSCh" ,
heisst es darin, vwäre, Ihnen in Person für die grosse Zuneigung
danken zu können, die Sie mir durch die Aufmunterung erwei-
sen, ich solle die von mir begonnenen Bauwerke nicht liegen
lassen, sondern weiter fortführen. Ich habe wirklich gesehen
und erkannt, dass ich in besagten Dingen immer Unglück ge-
habt habe und glaube, dass der Grund davon vielleicht nicht
darin liegt, dass ich keinen grossen und kühnen Sinn l) gehabt,
wie meine Feinde mir vorgeworfen, sondern darin, dass ich
mich nicht den Sitten derer angepasst habe, die solche Werke
unternehmen, um Gewinn daraus zu ziehen; daran habe ich
niemals gedacht, sondern mein Gedanke war es, nur so zu
verfahren, wie es meines Gleichen zuköinmt. Habe ich darin
geirrt, so geschah dies nur, weil ich mich nicht zum Heuchelii
entschliessen konnte, und das bereue ich auch jetzt nicht. Wenn
ich aber doch über etwas betrübt sein soll, so könnte dies nur
darüber sein , dass ich nicht mehr in der Ausübung der Malerei
zu leisten vermag, für die ich allein Sinn und Neigung habe
und den guten Willen, mich durch Studium zu vervollkommnen.
Denn die Architektur dient nur zu meiner Unterhaltung, doch
indem ich Ew. Herrl. zu Diensten bin, werde ich sie in die
erste Reihe stellen und jede darauf verwendete Mühe für
gut angewendet haltem 2).
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La prenderö m pnmo luogo e stlmero ben lmplegata Dom a wa