Volltext: Kunst und Künstler des siebzehnten Jahrhunderts (Bd. 2)

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in Fluss zu gebracht haben; so dass sich künftig Jemand finden 
kann, der, indem er Sie zum Führer nimmt, etwas zu geben 
vermag, was wirklich der Malerei zum Vortheil gereiche. 
Nachdem ich die Eintheilung betrachtet, welche Franciscus 
Junius von dieser schönen Kunst macht, wage ich es, hier kurz 
dasjenige aufzustellen, was ich daraus gelernt habe. Zuerst aber 
ist es nothwendig, zu wissen, was für eine Art von Nachahmung 
die Malerei sei und dieselbe naher zu bestimmen. 
Definition. Es ist eine Nachahmung, die mit Linien und 
Farben auf einer graden Flache bewerkstelligt wird und die sich 
auf Alles erstreckt, was man unter der Sonne erblickt: ihr Zweck 
ist Ergötzung und Genuss. 
Grundsätze, welche jeder Mensch, der überhaupt zu denken 
im Stande ist, verstehen kann. 
Es giebt nichts Sichtbares ohne Licht. 
Es giebt nichts Sichtbares ohne ein durchsichtiges Medium. 
Es giebt nichts Sichtbares ohne Form. 
Es giebt nichts Sichtbares ohne Farbe. 
Es giebt nichts Sichtbares ohne Abstand und Entfernung. 
Es giebt nichts Sichtbares ohne Werkzeug des Sehens. 
Dinge, die sich nicht lernen lassen und welche die wesent- 
lichsten Bestandtheile der Malerei ausmachen. 
Erstens, was den Stoß" betrifft, so muss derselbe edel sein 
und keine Eigenschaft des Handwerkers an sich haben 1). Um 
dem Maler Gelegenheit zu geben, seinen Geist und sein Talent 
zu zeigen, muss man einen solchen Stoß" wählen, welcher fähig 
ist, die vollendetste Form anzunehmen. 
Mit der Disposition oder Anordnung ist zu beginnen; dann 
kommt die Ausschmückung, das Decorum, die Schönheit, 
Grazie, Lebendigkeit, das Uebliche, die Wahrscheinlichkeit und 
überall das Urtheil. 
Diese letzten Theile gehören dem Maler eigenthümlich zu 
und können nicht gelehrt werden. Es ist der goldnc Zweig 
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