Volltext: Kunst und Künstler des siebzehnten Jahrhunderts (Bd. 2)

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in aller Ergebenheit darum ersuchen, und ich bin nach meiner 
Erfahrung von Ihrer Güte vollkommen überzeugt, dass Sie gern 
für Jene thun werden, was Sie für Ihren armen Poussin während 
eines Zeitraums von fünfundzwanzig Jahren gethan haben. Es 
wird mir wegen des Zitterns meiner Hand so schwer, die Feder 
zu halten, dass ich gegenwärtig nicht an Herrn von Chambray 
schreiben kann, den ich, wie er es verdient, hochachte und den 
ich von ganzem Herzen bitte, mich zu entschuldigen. Ich brauche 
jetzt acht Tage, um einen schlechten Brief nach und nach zu 
schreiben, und immer nur zwei oder drei Zeilen auf einmal 1); 
ausser jener Zeit aber, die nur sehr wenig andauert, ist die 
Schwäche meines Magens so gross, dass es mir unmöglich ist, 
irgend etwas Lesbares zu schreiben. Besinnen Sie sich, ich 
bitte Sie, worin ich Ihnen hier dienen kann, und verfügen Sie 
über mich, der ich Ihnen von ganzem Herzen ergeben bin. 
Lettres du Poussin p. 344. Schon seit einer Reihe von 
Jahren sind die Briefe P0ussin's mit Klagen über die Schwächen 
des Alters angefüllt, zu denen sich noch der Kummer über den 
Tod seines ältesten Freundes, des Komthurs del Pozzo, gesellte. 
Diesen meldet Poussin an Herrn De Chantelou in einem Briefe 
vom 24. December 1657, in welchem die von der ununterbro- 
chenen geistigen Regsamkeit des Künstlers zeugende Aeusserung 
enthalten ist: vMan sagt, der Schwan sänge süsser, wenn er dem 
Tode nahe sei. Ich werde suchen, ihm nachzuahmen und mich 
bestreben, Besseres als je zu leisten. Dies (die Bekehrung des 
h. Paulus) ist vielleicht das letzte NVerk, das ich für Sie machea. 
Und am 15. März 1658 schreibt er demselben Freunde: wWenn 
meine Hand mir nur noch gehorchen wollte, so glaube ich, würde 
ich sie jetzt besser als jemals führen können; aber ich habe 
nur allzu guten Grund, das von mir zu sagen, was Themistokles 
einst senfzend gegen das Ende seines Lebens aussprach, dass 
es namlich mit dem Menschen zu Ende gehe und er von dannen 
müsse, gerade wenn er im Stande sei, etwas Gutes zu leisten, 
Indess verliere ich deshalb noch nicht den Muth; denn so lange 
nur der Kopf gesund ist, muss auch die Dienerin (die Hand), 
la 
morceau 
Et le 
bouche.
	        
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