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beschäftigte. Zu den letzteren gehört ein nTraite des Pratiques
Geometrales et Perspectives enseignees a PAcademie Boyale de
Peinturea Paris 1665, woraus zugleich hervorgeht, dass er wie
auch im Schluss des obigen Briefes angedeutet ist an der
Akademie in Paris Vorträge über diese Gegenstände hielt. Er
gehörte derselben als Mitglied an, wurde jedoch später gezwun-
gen, seine Stelle als Lehrer der Geometrie und Perspektive auf-
zugeben, in welcher ihn der Maler Migon ersetzte (Felibien IV.
p. 240). Der obige Brief Poussin's hat kein Datum, scheint jedoch
in oder bald nach dem Jahre 1651 geschrieben zu sein. Im Jahre
1651 nämlich war Herrn von Chambrays Uebersetzung von Leo-
nardo's Traktat über die Malerei erschienen, auf welche Poussin
in dem Briefe Bezug nimmt. Bosse, weit entfernt zu glauben,
dass dies Buch wirklich künftig die Regel der Kunst sein sollte,
wie in der Dedikation an Poussin gesagt war, schrieb an diesen,
um zu erfahren, in wie weit er dabei betheiligt gewesen sei. Er
erhielt darauf die obige Antwort, die kein sehr günstiges Urtheil
über das Buch enthält. Dieses ist von Herrn von Chambray in
Gemeinschaft mit dem im Briefe erwähnten Herrn Errard aus
dem Italienischen (s. u. S. 297) übersetzt worden, wie dieselben
schon früher gemeinsam die vier Bücher Palladids über die
Architektur bearbeitet hatten. Charles Errard, von Nantes ge-
bürtig, hatte sich schon früh in Rom zum Maler ausgebildet und
dort die Gunst des Marschalls von Crequi, so wie die des Herrn
von Chambray gewonnen. Nach Frankreich zurückgekehrt, ge-
langte er auch bei Monseigneur De Noyers zu grossem Ansehen,
der ihn später noch einmal mit gewichtigen Empfehlungen ver-
sehen nach Rom gehen liess, wo er sich noch mit dem Studium
der Architektur beschäftigte und eine unglaubliche Anzahl von
Zeichnungen nach den alten Denkmälern gemacht haben soll.
Als er zum zweiten Male nach Frankreich zurückgekehrt war,
vermehrten sich die Aufträge und stieg seine Anerkennung in
dem Maasse, dass er zum Professor bei der neu gegründeten
Maler-Akademie in Paris und später zum Präsidenten derselben
ernannt wurde. Die Gedächtnissrede, welche daselbst am 4. No-
vember 1690 ihm zu Ehren gehalten wurde, enthält zu gleicher
Zeit nicht unwichtige Aufschlüsse über Abraham Bosse. vlm
Jahre 1660", heisst es in dieser Rede (bei Dussieux Mämoires
inedits sur la vie et les ouvrages des memhres de I'Academie
royale de Peinture et de Sculpture. Paris 1854, I. 78), thatte
Errard einen grossen Streit in der Akademie mit Herrn Bosse,
welcher daselbst die Perspektive lehrte und welcher in der Ver-