NICOLAS Povssm
an
ABRAHAM BOSSE.
Oft habe ich Vergnügen und zugleich auch Nutzen aus den
verschiedenen Urtheilen gezogen, die man über mich gefällt hat,
so in der Eile, wie unsere Franzosen zu thun gewohnt sind, die
sich darin oft genug irren. Sie haben mich verpflichtet, indem
Sie mich günstig beurtheilt haben. Wollen Sie mir Ihre letzten
Werke zum Geschenk machen, so werde ich dieselben eben so
hoch schätzen, als die andern, die ich schon von Ihnen besitze
und die ich hoch und theuer halte.
Was das Buch Leonardo da Vinci's betrifft, so ist es wahr,
dass ich die menschlichen Figuren gezeichnet habe, welche sich
in dem dem Herrn Ritter Del Pozzo gehörigen Exemplare befin-
den; alle andern aber, die geometrischen und sonstigen sind von
einem gewissen Degli Alberti, von demselben, der die Pläne in
dem ßunterirdischen Bomi gezeichnet hat. Die schlechten Land-
schaften hinter den menschlichen Figuren in der Kopie, welche
der Herr von Chambray hat drucken lassen, sind von Herrn
Errard hinzugefügt, ohne dass ich etwas davon gewusst habe.
WVas Gutes in diesem Buche ist, lässt sich Alles mit grossen
Buchstaben auf ein Blatt Papier schreiben; und wer da meint,
dass ich Alles darin befindliche billige, muss mich schlecht
kennen, da ich niemals denjenigen Dingen meines Berufes eine
Freistatt gewähre, von denen ich weiss, dass sie schlecht ge-
macht sind. Uebrigens ist es nicht nöthig, Ihnen etwas in Bezug
auf die Vorträge zu schreiben, die Sie an der Akademie halten;
Sie sind selbst zu sehr erfahren darin.
Abraham Bosse, an welchen der in den Lettres du P0115519
p. 360 mitgetheilte Brief genchtet ist, war ein Maler (geborep
in Tours 1610), der damals in Paris lebte, WO er Slch m"?
dem Kupferstich und der Herausgabe wissenschaftlicher Werkß
KüuetIer-Ihiefe. I1. 19