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gehören, lieben, indem ich kein anderes Mittel ausfindig machen
kann, um Sie in der Meinung zu erhalten, dass ich Ihnen
noch immer mehr als irgend ein anderer Mensch ergeben bin.
Ich habe Ihnen geschrieben, dass ich aus Rücksicht für Sie,
für Herrn Delisle arbeiten. wolle. Auch habe ich den Gedanken
seines Bildes schon gefunden; ich meine nämlich, dass dessen
Idee erfasst und die Arbeit des Geistes vollendet sei. Der Gegen-
stand ist der Uebergang der Israeliten durch das rothe Meer, und
das Bild wird aus siebenundzwanzig Haupt-Figuren bestehen.
Was mein Porträt betrifft, so Werde ich mich bemühen, Sie
zufrieden zu stellen, nicht minder in Bezug auf die h. Jungfrau,
an welcher ich nach Ihrem Wunsche morgen anfangen soll zu
arbeiten. Ich werde mein ganzes Gehirn um und um kehren,
um irgend eine neue Idee und ein überraschendes Motiv zu
finden 1), welches ich dann seiner Zeit ausführen werde; Alles,
um Sie von jener kränkenden Eifersucht zu heilen, die Ihnen
eine Fliege als einen Elephanten erscheinen lasst.
Die Begengüsse und die Ueberschwemmungen, so wie über-
haupt die aussergewöhnliche Feuchtigkeit, denen wir ausgesetzt
sind, haben mir eine solche Erkältung zugezogen, dass ich nicht
im Stande bin, mehr zu schreiben. Ich verbleibe, mein Herr,
Ihr sehr ergebener und sehr wohlgeneigtei- Diener.
N. S. Das Bild des Abendmahls, welches Sie zuletzt be-
kommen haben, muss zuerst vermittelst eines Schwammes mit
klarem Wasser gewaschen und dann mit weisser glatter Leine-
wand abgewischt werden und trocknen. Endlich muss es mit
einem leichten Firniss überzogen werden, damit es seinen Glanz
wiederbekommt.
Lettres du Poussin p. 274 u. 279. Es würde überflüssig
sein, dem Gedanken-Inhalt dieser zur Charakteristik P0ussin's
l) AmQZ. November 1648 hat er dasselbe noch ni -ht f 1
wohl aber am 17. Januar 1649 (S. 296). Noch am 16.
er habe die Idee gefunden (5.322), und erst am 27. Juni 1555580 n?
er die Absendung (S. 324). me et