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Da Sie mir Herrn Delisle empfehlen, so habe ich mich
entschlossen, demselben zu Diensten zu sein, obschon ich mir
vorgenommen hatte, jetzt einmal etwas für mich selbst zu
machen, ohne mich weiter den Launen Anderer und nament-
lich Derjenigen zu unterwerfen, die nur mit den Augen fremder
Leute sehen. Der genannte Herr aber muss sich zu einer für
einen Franzosen schwierigen Sache entschliessen, zur Geduld.
Ich habe Ihre Empfehlungen dem Herrn Ritter Del Pozzo
dargebracht, und derselbe hat sie mit seiner gewohnten Artig-
keit entgegengenommen. In Bezug auf das, was Sie mir in Ihrem
letzten Briefe schreiben, so ist es mir ein Leichtes, den von
Ihnen gehegten Verdacht zurückzuweisen, als wenn ich Sie we-
niger, als irgend eine andere Person, ehrte oder für Sie eine
geringere Anhänglichkeit hätte. Wenn dem so Wäre, Weshalb
hätte ich Sie Während eines Zeitraums von fünf Jahren so vielen
Leuten von Verdienst und hohem Bange vorgezogen, die auf das
Dringendste verlangt haben, ich sollte ihnen etwas arbeiten und
die mir dabei auf das Freigebigste ihre Börsen zur Verfügung
gestellt haben, wogegen ich mich mit einem so mässigen Preise
von Ihrer Seite begnügte, dass ich nicht einmal das mir von
Ihnen Gebotene habe annehmen wollen?
Und nachdem ich Ihnen das erste Ihrer Bilder geschickt
hatte, welches eine Komposition von nur sechszehn oder acht-
zehn Figuren War, warum habe ich da, anstatt nur dieselbe oder
gar eine geringere Zahl auf den nachfolgenden, wie ich es ge-
konnt hätte, anzubringen, im Gegentheil meine Darstellungen
immer mehr und mehr bereichert, ohne an irgend einen andern
Gewinn, als an den lhres Wohlwollens zu denken? Weshalb
habe ich so viel Zeit angewendet und so viel Gänge hierhin und
dorthin bei Kälte und Hitze in Ihren persönlichen Angelegen-
heiten gethan, als um Ihnen dadurch zu bezeugen, wie sehr ich
Sie liebe und hochschätze? Mehr will ich nicht sagen, ich würde
sonst die Grenzen der Anhanglichkeit überschreiten müssen, die
ich Ihnen gewidmet habe. Sie dürfen überzeugt sein, dass ich
für Sie gethan habe, was ich für keinen anderen Menschen auf