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wie er dies in mehreren Briefen aus dem Jahre 1642 an seine
Freunde ausspricht. Genug, alles vereinigte sich, um ihn zu
bestinnnen, sich Urlaub zu erbitten. Er wolle, sagte er, nach
Rom gehen, um seine Angelegenheiten zu ordnen, seine Frau
mit sich nach Frankreich zurückzuführen und dann den Aufträgen
des Hofes in grösserer Ruhe nachkommen zu können. Er er-
hielt die erbetene Erlaubniss und reiste gegen Ende des Monats
September 1642 von Paris ab, um am 5. November desselben
Jahres in seinem geliebten Rom einzutreiien. Der bald darauf
erfolgte Tod Richelieu's (4. December 1642) und der des Königs
(14. Mai 1643) trugen gewiss nicht Wenig dazu bei, seinen
Wunsch, in Rom zu bleiben, zum festen Entschlusse reifen zu
lassen, zumal da auch sein Gönner, De Noyers, sich gänzlich
vom Hofe und den Staatsgeschäften zuriickzog. S0 von den
Verpflichtungen, die ihn bisher gefesselt hatten, befreit, konnte
er dem Zuge seines Herzens nachgeben und in der ewigen Stadt
bleiben, die er in der That auch nicht wieder verlassen hat.
NICOLAS
POUSSIN
21,11
Herrn DE CHANTELOU.
Rom:
1645.
Q
18. Juni
Ich Würde, mein Herr! Stoff haben, Ihnen sehr viel zu
schreiben, wenn ich auf alle die Artigkeiten antworten wollte,
welche Sie mir in dem letzten Briefe erweisen, mit dem Sie
mich beehrt haben. Ich will nur das Eine sagen, dass Ihre
Briefe mir nur Gutes, Trost und Freude bringen; das Vergnü-
gen, das ich darüber empfinde, ist immer neu und vergrössert
fortwährend meine Freude, Ihnen dienen zu können. Glauben
Sie also nicht, dass ich die auf das Lesen und selbst Beantworten
derselben verwendete Zeit verliere. Vielmehr müsste ich der
Erste sein, mich bei Ihnen zu entschuldigen, dass ich Sie,
indem ich zudringlicher Weise Ihre Verwendung für meine
Angelegenheiten in Anspruch nehme, von Ihren so zahlreichen
BeSChäftigungen abziehe. Das Vertrauen, welches ich auf Ihre
Güte Setze, ist der Grund, dass ich Sie sogar mit Gegßllwärtigem
Künstler-Briefe. II. 15